Beinarbeit trainieren: Die 4 einfachsten Übungen

Bei den Distanzen, die man in einigen Matches oder beim Training zurücklegt, wirkt Tennis fast schon wie ein Laufsport. Du sprintest von einer Ecke in die andere, läufst nach vorne und anschließend wieder zurück. Beim nächsten Seitenwechsel nimmst Du dann völlig erschöpft auf der Sitzbank platz. Du fragst Dich, warum sich Deine Beine so schwer wie Blei anfühlen. Dein Gegner wirkt doch noch ziemlich frisch und tanzt förmlich von Seite zu Seite auf dem Platz.

Und genau hier kommt die Beinarbeit ins Spiel. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil des Tennisspiels und trotzdem wird sie so selten trainiert. Zugleich bietet die Beinarbeit bei vielen Spielern ein großes Potential für Verbesserung. Mit einem relativ geringen Trainingsaufwand erzielst Du bereits nach kurzer Zeit erkennbare Resultate.

Im folgenden Beitrag findest Du heraus, wie Du Deine Beinarbeit für mehr Schnelligkeit und Ausdauer trainierst. Zusätzlich haben wir mehrere Übungen zusammengestellt, sodass Du das Gelernte direkt in der Praxis umsetzen kannst.

Beinarbeit Fußstellung

Um die Beinarbeit überhaupt verbessern zu können, brauchen wir zunächst ein Grundverständnis über die verschiedenen Arten der Fußstellung. Generell unterscheiden wir zwischen einer offenen und einer geschlossenen Fußstellung bei den Grundschlägen.

Je nach Spielsituation eignet sich eine der beiden Fußstellungen besser. Gute Tennisspieler beherrschen daher beide Techniken, um sich optimal an die Spielsituation anpassen zu können. Was sind nun die Merkmale der offenen und geschlossenen Fußstellung?

Offene Fußstellung

Bildlich gesehen stehst Du bei der offenen Fußstellung eher frontal zum Netz. Stelle Dir einfach vor, dass Du Deine Füße mit einem Seil verbindest. Beim Ballkontakt wäre dieses Seil dann parallel zur Grundlinie ausgerichtet.

Im Allgemeinen ist offene Fußstellung für defensive Situationen empfehlenswert. In diesem Fall hast Du weniger Zeit, um an den Ball zu kommen und die Schlagbewegung vorzubereiten. Vor allem dann, wenn Dein Gegner cross spielt und der Ball weiter nach außen in die Ecken fliegt. Nachdem Du den Ball geschlagen hast, fällt es Dir zudem viel leichter, Dich wieder in Richtung der Spielfeldmitte zu bewegen.

Allerdings besteht bei dieser Stellung die Schwierigkeit, die richtige Balance zu finden. Während der Schlagbewegung solltest Du darauf achten, dass Du nicht mit dem inneren Fuß vom Boden abhebst. Ansonsten verlierst Du das Gleichgewicht, was negative Auswirkungen auf Deine Schlagkontrolle hat.

Geschlossene Fußstellung

Im Gegensatz zur offenen Variante stehst Du bei der geschlossenen Fußstellung seitlich zum Ball. Dabei setzt Du einen Fuß vor den anderen und drehst den Körper schon im Voraus. Das Seil zwischen Deinen Füßen würde hier senkrecht zum Netz zeigen.

Die geschlossene Fußstellung für alle Schläge geeignet, bei denen Du ausreichend Zeit zur Vorbereitung hast. Das bedeutet, dass der Laufweg zum Ball nicht allzu weit sein sollte. Idealerweise ist das der Fall, wenn Dein Gegner den Ball mittig im Feld platziert.

Der große Vorteil der geschlossenen Fußstellung ist die erhöhte Stabilität bei der Schlagbewegung. Darüber hinaus wird Dir die Energieübertragung in den Ball leichter fallen, da Du Dich in einer Vorwärtsbewegung befindest. Deshalb wird diese Fußstellung besonders in offensiven Situationen eingenommen.

Wichtige Aspekte bei der Beinarbeit

Beim Training der Beinarbeit solltest Du nicht nur an die seitlichen Bewegungen denken, sondern auch die Vorwärts- und Rückwärtsbewegung miteinbeziehen. Da die Bälle mit einer unterschiedliche Länge in Dein Spielfeld kommen, wirst Du nämlich nie auf einer Höhe stehen bleiben. Das bringt uns auch schon zum nächsten Punkt.

Im Bereich der Beinarbeit dreht sich alles um dynamische Bewegungen. Leider tendieren viele Spieler dazu, nach dem eigenen Schlag erstmal stehen zu bleiben und auf die Antwort des Gegners zu warten. Dadurch verlierst Du jedoch wertvolle Zeit, um Dich in eine optimale Ausgangsposition zu begeben.

Konkret solltest du nicht der reaktive Spieler sein, sondern immer proaktiv an die Ballwechsel herangehen. Das heißt, dass Du während des gesamten Ballwechsels in Bewegung bleibst, auch wenn es nur kleine Sprünge auf Deinen Zehenspitzen sind. Das Sprichwort „Wer rastet, der rostet“ trifft es in diesem Fall ziemlich gut.

Split Step

Ein weiterer essentieller Punkt, den Du bei der Beinarbeit nicht vernachlässigen darfst, ist der Split Step. Praktisch ist das ein kleiner Sprung mit großer Wirkung. Denn mit dem Split Step bringt Dich in die sogenannte Bereitschaftsstellung, aus der Du gleich blitzschnell in alle Richtungen starten kannst.

Berücksichtige, dass Deine Beine mindestens schulterbreit auseinander stehen und Du anschließend auf Deinen Vorderfüßen landest. Hierbei spielt das Timing eine bedeutende Rolle. Als Faustregel gilt: Sobald Dein Gegner den Ball mit dem Schläger trifft, solltest Du Dich bereits in der Luft befinden.

Springe nicht zu früh ab, weil sonst der Effekt des Split Step verschwindet. Die aufgebaute Vorspannung der Muskulatur geht dann verloren, wodurch Du keinen Nutzen mehr hast. Auf der anderen Seite solltest Du den Split Step auch nicht zu spät ansetzen, um noch rechtzeitig auf den Ball reagieren zu können.

Side Steps vs. Cross Steps

Kommen wir nun zu den Techniken, mit denen Du Dich am besten zum Ball bewegst. Side Steps sind wohl jedem Spieler bekannt, aber was ist eigentlich mit Cross Steps? Während Deine Füße bei den Side Steps aneinander geraten, überkreuzt Du Deine Beine bei den Cross Steps.

Im Prinzip machst Du mit den Cross Steps größere Schritte und kannst Dich dadurch viel schneller auf dem Platz bewegen. Natürlich sind Cross Steps nicht für jede Spielsituation geeignet. Für kleinere Laufwege sind Side Steps die bessere Option. Mit den Kreuzschritten überwindest Du dagegen größere Distanzen auf dem Platz.

Grundsätzlich solltest Du erstmal größere Schritte einsetzen, um Dich so schnell wie möglich grob auf dem Platz zu positionieren. Im Anschluss verwendest Du kleine Schritte, um Deine Position zum Ball genauer anzupassen.

Gewichtsverteilung

Neben der Fußstellung und Lauftechnik spielt die Gewichtsverlagerung eine ebenso große Rolle. Üblicherweise möchten wir eine Gewichtsverlagerung nach vorne erzeugen, um die maximale Energie mit in den Schlag zu übertragen. Daher solltest Du versuchen, Dein Körpergewicht auf den Vorderfuß zu verlagern.

Genauer genommen bewegst Du Dich auf dem Platz hauptsächlich auf Deinen Zehenspitzen. Zum einen verbesserst Du dadurch Deine Beschleunigung. Dein Antritt ist nun wesentlich explosiver, sodass die Distanz zum Ball in einer kürzeren Zeit zurücklegst. Des Weiteren hast Du die Möglichkeit, erheblich schneller auf einen Richtungswechsel zu reagieren, da Du die Füße leichter drehen kannst.

Übungen für die Beinarbeit

Wie versprochen, findest Du hier einige Übungen, mit denen Du Ausdauer, Reaktionsfähigkeit und Beweglichkeit trainieren kannst. Das Ziel dieser Übungen ist es, die Beinmuskulatur vor allem im Fuß- und Wadenbereich zu stärken.

Pendellauf

Der Pendellauf ist der Klassiker unter den Übungen für die Beinarbeit. Diese Übung kannst Du nahezu überall durchführen. Du brauchst lediglich eine freie Fläche zum Laufen und ein paar Punkte, an denen Du Dich orientieren kannst. Auf dem Tennisplatz sind das beispielsweise die Linien.

Pendellauf bedeutet, dass Du an einer Linie startest und dann bis zur nächsten Linie sprintest. Diese Linie berührst Du mit der Hand und läufst anschließend zurück zum Ausgangspunkt. Diesen Vorgang wiederholst Du mehrere Male. Die Intensität kannst Du individuell anpassen.

Alternativ zum Pendelsprint kannst Du diese Übung auch an einer Treppe machen. Du läufst eine Stufe nach oben, dann wieder eine zurück. Im nächsten Schritt läufst Du zwei Stufen nach oben und wieder zurück. Du führst die Übung solange durch, bis Du die komplette Treppe bestiegen hast.

Koordinationsleiter

Das Training an der Koordinationsleiter ist ebenfalls eine sehr effektive Übung für eine bessere Beinarbeit. Hierbei kannst Du Bewegungen nicht nur in die vordere oder hintere Richtung trainieren, sondern zusätzlich seitliche Elemente einbauen, wie z. B. Ausfallschritte. Den Trainingsmöglichkeiten sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Falls Du keine Koordinationsleiter hast, bieten sich auch Hürden als Trainingshilfe an

Achterlauf

Für diese Übung brauchst Du zwei Hütchen oder Markierungen und ein wenig Platz. Positioniere die Hütchen im Abstand von etwa 1 m auf dem Boden. Du stellst Dich jetzt genau in die Mitte und umkreist das erste Hütchen und kehrst zur Mitte zurück.

Danach umläufst Du das zweite Hütchen genau spiegelverkehrt. Verbinde diese beiden Bewegungen miteinander, sodass Du wie in einer „8“ läufst. Dabei solltest Du Deinen Oberkörper nicht drehen, sondern immer in eine Richtung schauen. Wenn Du mehr Markierungen zur Verfügung hast, kannst Du den Achterlauf in einen Slalomlauf verwandeln.

Balanceakt

Generell ist eine ausgeglichene Balance die Voraussetzung für einen stabilen Schlag. Dies ist eine hervorragende Übung, um Deinen Gleichgewichtssinn zu trainieren. Nun hast Du wahrscheinlich keinen Schwebebalken zur Hand, dafür gibt es aber eine einfache Lösung.

In diesem Fall balancierst Du sozusagen auf den Linien eines Tennisplatzes. Starte erstmal, indem Du die Linie im Schritttempo entlang läufst. Anfangs erscheint die Übung relativ leicht. Wenn Du das jedoch Tempo Stück für Stück anziehst, wird es immer schwieriger, die Balance zu halten.