Tennisregeln – Alles auf einen Blick

Das Regelwerk ist im Tennis ziemlich umfangreich. Es bildet die grundlegende Struktur, auf der jedes Tennismatch aufgebaut ist. Die Regeln sorgen hauptsächlich dafür, dass alle möglichen Situationen und Szenarien auf dem Platz geklärt sind. Somit wissen die Spieler, wie sie sich in dem jeweiligen Moment zu verhalten haben.

Leider sind die meisten Tennisregeln relativ kompliziert ausgedrückt, was sie schwer verständlich macht. Häufig kommen auch noch viele Fachbegriffe hinzu, deren Bedeutung man auf Anhieb nicht kennt. Als Einsteiger hat man es nicht leicht, sich in diesem Dschungel an Regeln zurechtzufinden.

Wir wissen genau, wie mühsam das ist. Als wir damals mit dem Tennisspielen angefangen haben, mussten wir uns auch alle Regeln selber aneignen. Mittlerweile kennen wir nahezu das gesamte Regelwerk auswendig. Allerdings haben wir erkannt, dass einige Regeln nur selten bis gar nicht zum Einsatz kommen.

Wir haben uns daher zusammengesetzt und eine einfache Übersicht aller Regeln erstellt, die für das Grundverständnis wirklich wichtig sind. Damit sparst Du Dir das stundenlange Lesen seitenlanger Texte und hast mehr Zeit, um Tennis in der Praxis zu spielen.

Inhaltsverzeichnis

1. Aufstellung der Spieler

Im Allgemeinen ist Tennis ein Rückschlagspiel. Das bedeutet, dass mehr als ein Spieler benötigt wird, um ein Match durchzuführen. Bei der Anzahl der Spieler gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten.

Die bekannteste Spielvariante ist das Einzel. In diesem Match tritt ein Spieler gegen einen anderen an. Neben dem Einzel gibt es das Doppel. In diesem Fall stehen vier Spieler auf dem Platz, die in Zweierteams gegeneinander spielen.

Hier unterscheidet man noch zwischen dem Herrendoppel, dem Damendoppel und dem Mixed. Beim Mixed, das auch „gemischtes Doppel“ genannt wird, setzten sich beide Doppelpaare jeweils aus einem Mann und einer Frau zusammen.

2. Ziel des Spiels

Generell ist das Ziel des Spiels, den Gegner zu besiegen, indem man mehr Sätze für sich entscheidet. Um einen eindeutigen Gewinner zu ermitteln, ist die Anzahl an maximal gespielten Sätzen deshalb ungerade.

Im Tennis ist der am häufigsten verwendete Spielmodus das „Best-of-Three“ Format. Bei diesem Modus gewinnt der Spieler, der zuerst zwei Sätze für sich entscheidet.

Das Spiel kann also beispielsweise 2:0 in Sätzen für einen Spieler ausgehen. Bei Satzgleichstand (1:1) wird ein Entscheidungssatz ausgespielt. Hier geht es dann über die maximale Distanz von drei Sätzen.

Der „Best-of-Five“ Modus kommt ausschließlich im Herren-Einzel bei den Grand-Slam-Turnieren zum Einsatz. Diese Matches sind oftmals wesentlich länger, da der Sieger dort drei Gewinnsätze benötigt. Das bedeutet, dass dann bis zu fünf Sätze gespielt werden können.

3. Spielvorbereitung

Bevor das Match beginnt, muss man erstmal bestimmen, welcher Spieler im ersten Spiel mit dem Aufschlag beginnt. In den meisten Fällen wird dies per Münzwurf ausgelost.

Du kannst aber auch Deinen Schläger auf dem Boden drehen und schauen, ob das Logo auf der Griffkappe nach oben oder nach unten gerichtet ist. Der Gewinner der Wahl kann sich anschließend zwischen zwei Kriterien entscheiden.

Er bestimmt entweder, ob er zuerst Aufschläger oder Rückschläger ist. Stattdessen kann er auch die Seite des Tennisfelds wählen, auf der er im ersten Aufschlagspiel steht. Danach trifft der gegnerische Spieler die Entscheidung bei dem jeweils nicht gewählten Kriterium.

Nachdem geklärt ist, wer zuerst den Aufschlag hat, bekommen beide Spieler fünf Minuten zum Einspielen und Aufwärmen.

4. Spielbeginn

Grafik von den Regeln beim Tennis Aufschlag

Im Grunde genommen fängt das Spiel mit einem Ballwechsel an. Dabei beginnt jeder Ballwechsel mit einem Aufschlag. Der erste Aufschlag geht immer von der rechten Seite aus. Du stehst hier in dem gelb markierten Feld vor der Grundlinie. Dieses Feld wird durch die gedanklich verlängerte Mittelmarkierung und die Seitenlinie begrenzt.

Nun holst Du mit dem Schläger aus und versuchst, den Tennisball diagonal in das Aufschlagfeld Deines Gegners zu bringen. Prinzipiell zählen die Linien ebenfalls zum Tennisfeld. Wenn der Ball also auf der Linie landet, ist Dein Aufschlag gültig.

Sollte der Ball im Netz oder im Aus landen, bekommst Du noch einen zweiten Versuch. Falls auch dieser Versuch fehlschlägt, dann hat Dein Gegner den Ballwechsel gewonnen und erhält einen Punkt. Einen Fehler dieser Art nennt man „Doppelfehler“.

Wichtig ist, dass Du während des Aufschlags den gelben Bereich nicht verlässt. Du solltest besonders darauf achten, die Grundlinie nicht zu betreten. Denn sonst begehst Du einen Fußfehler und der Aufschlag ist ungültig.

Eine weitere Regel, die Du kennen solltest, ist der Netzroller beim Aufschlag. Hier kommt es darauf an, ob der Ball im Feld oder im Aus landet. Wenn der Ball ins Aus fliegt, ist der Aufschlag ganz normal ungültig. Springt der Ball allerdings im Aufschlagfeld auf, dann wird der Aufschlag wiederholt.

Im Folgenden schlägst Du immer abwechselnd von rechts und links auf. Beim zweiten Ballwechsel startest Du auf der linken Seite mit dem Aufschlag. Jetzt musst Du den Ball diagonal nach rechts in das andere Aufschlagfeld schlagen.

Im Anschluss spielt ihr den Punkt aus. Beim dritten Ballwechsel stehst Du dann wieder auf der rechten Seite. Der vierte Ballwechsel wird von links eröffnet usw.

Grundsätzlich spielt ihr so viele Punkte aus, bis ein Spieler genug Punkte hat, um das Aufschlagspiel zu gewinnen.

5. Zählweise

Foto eines Schiedsrichterstuhls auf dem Tennisplatz

Insgesamt setzt sich ein Tennismatch aus verschiedenen Zähleinheiten zusammen. Wie bereits oben beschrieben, ist das Match erstmal in mehrere Sätze unterteilt. Die Sätze bilden sich aus einer Folge von Aufschlagspielen. Diese Aufschlagspiele sind nochmals in einzelne Punkte gegliedert.

Punkt

Der Punkt bildet die kleinste Zähleinheit im Tennis. Er wird dem Gewinner des jeweiligen Ballwechsels zugeteilt. Nach einem korrekten Aufschlag hast Du und Dein Gegner die Aufgabe, den Tennisball in das gültige Spielfeld zu schlagen.

Dieses Feld ist auf beiden Seiten durch das Netz, die beiden Seitenlinien und die Grundlinie abgegrenzt.

Grafik des Tennisfels beim Einzel

Beim Doppel erweitert sich das Tennisfeld mit den äußeren Seitenlinien.

Grafik des Tennisfelds beim Doppel

Der Ballwechsel geht solange weiter, bis einer von euch den Ball nicht mehr zurück in das Spielfeld des Gegners bringen kann. Du gewinnst also einen Punkt, wenn

  •  Dein Gegner den Ball ins Netz schlägt,
  •  Dein Gegner den Ball ins Aus schlägt,
  •  oder der Ball auf der gegnerischen Seite mehr als einen Bodenkontakt hat.

Aufschlagspiel

Jedes Aufschlagspiel besteht aus einer Serie von ausgespielten Punkten. Einfach gesagt brauchst Du für den Gewinn eines Aufschlagspiels vier Punkte. Wir zählen diese Punkte aber mit einem anderen System:

  •  Kein Punktgewinn: 0:0
  •  1. Punktgewinn: 15:0
  •  2. Punktgewinn: 30:0
  •  3. Punktgewinn: 40:0
  •  4. Punktgewinn: Spiel

Bei dieser Zählweise nennt man den Punktestand des Aufschlägers immer zuerst. Bist Du beispielsweise Aufschläger und hast zwei Punkte erspielt und Dein Gegner nur einen, dann lautet der Spielstand 30:15. Besitzt Dein Gegner jedoch zwei Punkte und Du lediglich einen, lautet der Spielstand 15:30.

Beachte allerdings, dass Du einen Vorsprung von mindestens zwei Punkten haben musst, um ein Aufschlagspiel zu gewinnen. Diese Besonderheit tritt auf, wenn ihr beide jeweils drei Punkte erspielt habt und es 40:40 steht. Diesen Spielstand bezeichnet man als „Einstand“. In dem Fall benötigst Du für den Spielgewinn zwei Punkte hintereinander.

Erzielst Du einen weiteren Punkt bei eigenem Aufschlag, besitzt Du den sogenannten „Vorteil“. Das bedeutet, dass Du nur noch einen Punkt vom Spielgewinn entfernt bist. Der Spielstand heißt nun „Vorteil Auf“.

Hat Dein Gegner dagegen den Vorteil, nennt man der Spielstand „Vorteil Rück“. Verliert ein Spieler den folgenden Ballwechsel bei eigenem Vorteil, geht es wieder zurück zum „Einstand“.

Nachdem ein Spieler das Aufschlagspiel gewinnt, wird der Aufschläger zum Rückschläger und andersrum. Du wechselst Dich beim Aufschlag also mit Deinem Gegner ab. Außerdem tauscht ihr die Spielhälften nach jedem ungeraden Aufschlagspiel. Demnach findet ein Seitenwechsel nach dem 1., 3., 5., 7., etc. Spiel statt.

Satz

Der Satz ist das Ergebnis mehrerer aufeinanderfolgender Aufschlagspiele. Im Allgemeinen brauchst Du 6 gewonnene Aufschlagspiele, um einen Satz für Dich zu entscheiden. Solltest Du z. B. 6 Spiele gewinnen und Dein Gegner nur 2, dann geht der Satz mit 6:2 an Dich.

Zusätzlich ist es notwendig, dass Du einen Vorsprung von mindestens 2 Spielen vor Deinem Gegner hast. Manchmal ist es aber nicht möglich diesen Vorsprung einzuhalten. Dafür gibt es bestimmte Sonderregelungen.

Hast Du und Dein Gegner jeweils 5 Spiele gewonnen, lautet der Spielstand 5:5. Bei dieser Konstellation kann der Satz entschieden werden, wenn einer von euch die nächsten 2 Aufschlagspiele gewinnt. Dann geht der Satz mit 7:5 an dem entsprechenden Gewinner.

Tie-Break

Bei einem Spielstand von 6:6 wird ein sogenanntes „Tie-Break“ ausgetragen. Das ist ein besonderes Aufschlagspiel, in dem Du 7 Punkte benötigst, um das Tie-Break und somit auch den Satz zu gewinnen. Dabei werden die Punkte nicht mit 15, 30 und 40, sondern mit den normalen Zahlen 1, 2, 3, etc. gezählt.

Im Prinzip beginnt der Spieler mit dem Aufschlag, der in dem Spiel vor dem Tie-Break der Rückschläger war. Hat z. B. Dein Gegner sein Aufschlagspiel zum 6:6 durchgebracht, eröffnest Du den Tie-Break mit eigenem Aufschlag. Nach dem ersten Punkt wechselt der Aufschläger.

In dem Fall hat Dein Gegner dann bei den nächsten zwei Punkten den Aufschlag. Im Anschluss bekommst Du zwei Aufschläge, danach wieder Dein Gegner usw. Der Aufschlagwechsel erfolgt also nach dem ersten Punkt im Abstand von zwei Punkten.

Des Weiteren wechselt ihr beide nach jeweils 6 gespielten Punkten die Seiten. Während des Seitenwechsels ist im Tie-Break grundsätzlich keine Pause vorgesehen. Ihr spielt so lange weiter, bis einer von euch 7 Punkte erzielt hat. Wichtig ist hier ebenfalls der Unterschied von zwei Punkten. Beispielsweise würde es bei einem Stand von 7:7 mindestens bis 9 gehen.

Ist der Tie-Break entschieden, wird er mit 7:6 für den Gewinner notiert. Dabei steht die Punktzahl des Verlierers immer in Klammern. Wenn Du den Tie-Break mit 7:4 Punkten gewonnen hast, wird das Ergebnis demnach mit 7:6 (4) angegeben.

Match-Tie-Break

Eine spezielle Variante des normalen Tie-Breaks ist der „Match-Tie-Break“ oder auch „Champions-Tie-Break“. Der einzige Unterschied zu der Standardvariante ist, dass Du im Match-Tie-Break nicht mehr 7 Punkte , sondern 10 Punkte benötigst.

Auf internationaler Ebene kommt er vorwiegend im Doppel, also bei den Herren, bei den Damen und im Mixed, zum Einsatz. Bei Satzgleichstand wird nun kein kompletter Entscheidungssatz gespielt, sondern lediglich der Match-Tie-Break. Der Hauptgrund für die Einführung dieses Tie-Breaks war die deutliche Verkürzung der Spielzeit.

Mittlerweile wird der Match-Tie-Break ebenfalls deutschlandweit in allen Leistungsklassen angewandt. Hier ersetzt er den dritten Satz im Einzel sowie im Doppel.

Sonderregelung Tie-Break

Generell gibt es einige Ausnahmen im 5. Satz eines Herren-Einzel bei den Grand-Slam-Turnieren.

Bei den Australian Open spielt man beim Stand von 6:6 keinen normalen Tie-Break bis 7, sondern einen Match-Tie-Break bis 10 Punkten.

Als einziges der vier Turniere haben die French Open keinen Tie-Break angesetzt. Stattdessen ist ein Vorsprung von mindestens zwei Aufschlagspielen notwendig.

In Wimbledon gibt es den Tie-Break erst beim Stand von 12:12. Dieser geht aber regulär bis 7 Punkte.

Die US Open handhaben das Thema relativ einfach. Genauso wie in den anderen Sätzen, kommt der Tie-Break beim Stand von 6:6 zur Anwendung und wird bis 7 Punkte ausgespielt.

Mit den teilweise neuen Regelungen möchte man Matches auf ein bestimmtes Zeitlimit begrenzen und auf diese Weise die Spieler schonen. Dann sind die bekannten Marathon-Matches, wie das längste Tennismatch aller Zeiten zwischen John Isner und Nicolas Mahut nicht mehr möglich.

Teilen