Tennisbälle – Der ultimative Guide

Der Tennisball ist einer der zentralen Bestandteile der Tennisausstattung. Ohne ihn ist kein Spiel oder Training möglich. Zusammen mit dem Tennisschläger hat er einen wesentlichen Einfluss auf das gesamte Spiel.

Auch wenn die Unterschiede äußerlich nicht zu erkennen sind, Tennisbälle können unterschiedliche Merkmale besitzen. Wusstest Du eigentlich, dass es insgesamt 5 verschiedene Arten von Tennissbällen gibt?

Die Antwort auf diese Frage findest Du hier in unserer Tennisball Ratgeber. Aber das ist nur ein kleiner Teil.

In unserer umfassenden Übersicht findest Du alle Informationen und Tipps, welche wichtig für Dich als Tennisspieler sind. Vom Aufbau des Balls bis hin zu den einzelnen Spieleigenschaften.

Tennisbälle kaufen

Inhaltsverzeichnis

1. Aufbau

Grafik vom Aufbau eines Tennisballs

Ein Tennisball hat grundsätzlich zwei Bestandteile, einen Ballkern und eine Filzschicht.

Der Ballkern setzt sich aus zwei Halbkugeln zusammen, die miteinander verklebt werden. Dieser ist im Inneren hohl und besteht aus einem gummiartigen Gemisch verschiedener Materialien.

Der Kern hat Einfluss auf die grundlegenden Spieleigenschaften des Tennisballs, insbesondere auf das Gewicht und das Sprungverhalten. Je nach Ballart ist der Gummikern mit speziellem Gas oder normaler Luft gefüllt.

Außen ist der Ballkern von einer Schutzschicht aus Filz umgeben. Diese Filzschicht ist besonders strapazierfähig und sorgt dadurch für mehr Haltbarkeit. Zusätzlich verbessert sie die Spineigenschaften des Balls.

Charakteristisch für den Tennisball ist vor allem die gelbe Farbe des Filzes. Diese verleiht dem Ball die notwendige Sichtbarkeit auf dem Platz.

2. Ballarten

Je nach Herstellungsprozess weisen Tennisbälle andere Spieleigenschaften auf. Das wesentlichste Merkmal ist die Füllung des Ballkerns. Es macht einen großen Unterschied, ob Du mit einem luftgefüllten oder einem gasgefüllten Tennisball spielst.

Der Druck und die Dicke der Gummihülle spielen hier auch eine große Rolle. Allgemein lassen sich Tennisbälle in zwei Kategorien einteilen, Innendruckbälle und drucklose Bälle.

Innendruckbälle

Innendruckbälle sind Tennisbälle, die mit Gas (z. B. Stickstoff) gefüllt sind. Das Gas sorgt dafür, dass ein hoher Druck innerhalb der Gummihülle herrscht. Dadurch verbessern sich die Sprungeigenschaften des Tennisballs.

Dieser Ball bietet Dir ein sehr gutes Spielgefühl, weshalb er besonders im Wettkampfbereich gespielt wird.

Allerdings musst Du bei der Haltbarkeit Abstriche machen. Da Innendruckbälle eine dünne Gummihülle besitzen, entweicht das Gas mit der Zeit. Auf diese Weise kommt es zum Druckverlust, wodurch die Sprungkraft des Balls merklich nachlässt.

Aus diesem Grund werden Druckbälle auch immer in luftdichten Dosen verkauft. Diese Dose kannst Du daran erkennen, dass sie zischt, wenn Du sie öffnest.

Drucklose Bälle

Bei drucklosen Bällen befindet sich Luft im Ballkern. Im Gegensatz zum Innendruckball wird kein zusätzlicher Druck von der Maschine hinzugefügt. Hier werden die beiden Gummihalbkugeln unter normalem Luftdruck zusammengeklebt.

Ein weiterer Unterschied zum Druckball ist die Dicke der Gummihülle. Diese ist bei drucklosen Bällen wesentlich größer.

Zudem variiert die Materialzusammensetzung der Gummihülle. Denn bei drucklosen Bällen nimmt alleine die Gummihülle Einfluss auf das Sprungverhalten der Bälle. Deshalb werden für die Hülle besonders elastische Materialien verwendet.

Der größte Vorteil bei drucklosen Bällen ist ihre lange Haltbarkeit. Da sie mit normaler Luft gefüllt sind, kann kein Druckverlust stattfinden. Allerdings fühlt sich der Ball wegen der dichten Gummihülle beim Schlag etwas schwerer an, als ein Druckball.

Außerdem spielt sich der drucklose Ball ein wenig langsamer und springt nicht so hoch vom Boden ab. Wenn Du Einsteiger oder Hobbyspieler bist, dann empfehlen wir Dir drucklose Bälle. Sie sind günstig, lange haltbar und vor allem perfekt für das Tennistraining.

Methodikbälle

Für Kinder gibt es spezielle Tennisbälle, sogenannte Methodikbälle. Diese sind als Übungsbälle gedacht und haben einen reduzierten Druckanteil. Methodikbälle sind dadurch besonders weich und armschonend.

Darüber hinaus besitzen diese Bälle eine niedrigere Geschwindigkeit und bieten den Kindern somit eine höhere Reaktionszeit. Du erkennst Methodikbälle an der zweifarbigen Oberfläche.

Insgesamt gibt es drei Härtestufen, von Stage 1 bis Stage 3.

Stage 1

Stage 1 Tennisbälle sind gegenüber normalen Bällen um 25% druckreduziert. Sie sind mit einem grünen Punkt gekennzeichnet. Diese Bälle eignen sich perfekt für Kinder, die auf einem fortgeschrittenen Niveau spielen. Dabei dienen sie der Vorbereitung der Kinder auf das Spiel mit normalen Tennisbällen.

Foto eines Stage 1 Tennisballs

Stage 2

Tennisbälle mit orangener Farbe gehören zur Stage 2. Bei ihnen ist der Druck um 50% reduziert. Im Vergleich zu den Stage 1 Bällen sind sie damit noch etwas weicher und langsamer.

Stage 2 Bälle helfen Kindern, fortgeschrittene Schlagtechniken auf dem Platz zu erlernen. Mit diesen Bällen lässt man die Kinder üblicherweise auf dem Midcourt spielen.

Foto eines Stage 2 Tennisballs

Stage 3

Für Kinder, die gerade mit dem Tennisspielen angefangen haben, sind Bälle der Stage 3 die richtige Wahl. Diese Bälle sind um 75% druckreduziert und ein wenig größer als normale Tennisbälle. Man erkennt sie an der roten Farbe.

Sie erleichtern Kindern den Einstieg in den Sport und helfen ihnen die grundlegenden Schlagtechniken und Bewegungen zu erlernen. Mit diesen Bällen trainieren die Kinder am besten im Kleinfeld.

Foto eines Stage 3 Tennisballs

Schaumbälle

Tennisbälle aus Schaumstoff sind eine gute Ergänzung zu den Stage 3 Bällen. Sie kommen häufig im Training mit Einsteigern zum Einsatz. Schaumstoffbälle haben von allen Bällen die niedrigste Geschwindigkeit. Somit ist die Reaktionszeit am größten und daher auch die Schlagkontrolle am besten.

Allerdings ist die Flugweite dieser Bälle sehr gering. Deshalb sind Schaumbälle eher für das Spiel im Kleinfeld geeignet.

Foto eines Soft-Tennisballs aus Schaumstoff

3. Eigenschaften

Damit Tennisbälle auf offiziellen Turnieren gespielt werden können, müssen sie die Kriterien der International Tennis Federation (ITF) erfüllen. Hersteller müssen für ihre Bälle zuerst einen Antrag bei der ITF einreichen.

Die Bälle werden anschließend in einem aufwändigen Verfahren genau auf die Einhaltung der Vorgaben geprüft. Insgesamt gibt es fünf wichtige Vorgaben, die der Ball erfüllen muss.

Farbe

Die erste Vorgabe besagt, dass die Farbe des Tennisballs gelb oder weiß sein muss. Bis in die 1970er Jahre wurde hauptsächlich mit weißen Bällen gespielt. Gelb hat sich später als offizielle Farbe durchgesetzt, da diese Bälle die beste Sichtbarkeit auf dem Tennisplatz haben. Aus diesem Grund spielt man heutzutage fast ausschließlich mit gelben Bällen.

Oberfläche

Laut dem zweiten Punkt muss der Ball eine gleichmäßige Form aufweisen. Zudem muss seine Außenhülle nahtlos sein. Im Allgemeinen setzt sich die Außenhülle aus zwei gleichförmigen Filzstreifen zusammen, die auf den Gummikern geklebt werden.

Dadurch entsteht die typische weiße Verbindungsnaht. Es ist wichtig, dass diese Naht bündig verläuft. Bei Unebenheiten wäre ansonsten das Sprungverhalten des Balls verfälscht.

Größe

Im dritten Schritt wird der Durchmesser des Balls gemessen. Dieser muss zwischen 6,54cm und 6,86 cm liegen. Zwar ist der Toleranzbereich eher klein, doch trotzdem ist der Durchmesser ein spürbarer Einflussfaktor auf die Ballbeschleunigung.

Generell haben kleinere Bälle eine höhere Ballbeschleunigung, da sie einen geringeren Luftwiderstand beim Flug besitzen.

Gewicht

Der ITF macht auch eine Vorgabe zum Gewicht des Tennisballs. Das Gewicht muss mindestens 56,0 g betragen und darf die Obergrenze von 59,4 g nicht überschreiten.

Auch hier nehmen Gewichtunterschiede Einfluss auf die Ballbeschleunigung und das Sprungverhalten. Beispielsweise ist die Sprungkraft bei einem schwereren Ball etwas geringer.

Sprungkraft

Zuletzt wird die Sprungkraft überprüft. Hier wird der Ball aus einer Höhe von 254 cm auf eine ebene und harte Fläche, z.B. Granit, fallen gelassen.

Damit der Ball zugelassen wird, muss seine Sprunghöhe zwischen 135 cm und 147 cm liegen. Sowohl die Dicke als auch die Elastizität des Ballkerns entscheiden, wie hoch der Tennisball abspringt.

4. Haltbarkeit

Eines der am meisten diskutierten Themen in Bezug auf Tennisbälle ist die Haltbarkeit. „Wie lange sind Tennisbälle haltbar und wann muss ich sie wechseln?“, fragst Du Dich bestimmt. Genau kann man das schwierig beantworten, allerdings gibt es einige Kriterien und Tipps, an denen Du Dich orientieren kannst.

Beschaffenheit

Zum einen kommt es natürlich auf die Ballart an. Innendruckbälle haben das Problem, dass bei Ihnen der Druck relativ schnell entweicht. Hier kannst Du aber entgegensteuern. Passend für diese Bälle gibt es spezielle Druckbehälter. Nach jedem Training oder Spiel kommen die Bälle in den Behälter.

Durch den Überdruck in der Box können Deine Bälle keinen Innendruck verlieren. Somit erhöht sich die Haltbarkeit und Du hast länger eine Freude am Spiel mit den Bällen. Wenn Du besonders mit teuren Premiumbällen spielst, ist diese Anschaffung sinnvoll.

Spielniveau

Entscheidend ist auch das Level, auf dem Du Tennis spielst. Profispieler haben einen höheren Ballverschleiß als Freizeitspieler, da ihre Schläge kraftvoller und ihre Ballwechsel intensiver sind.

Aus diesem Grund kommt es bei Profispielern häufig vor, dass die Bälle bereits nach 1-2 Matches abgenutzt sind. Dagegen reichen Freizeitspielern Bälle meistens mehrere Wochen.

Bodenbelag

Auch ein wichtiger Punkt mit Auswirkung auf die Haltbarkeit ist der Bodenbelag, auf dem Du Tennis spielst. Prinzipiell gilt: je rauer der Boden ist, desto stärker nutzt sich der Ball ab. Beispielsweise hast Du auf Sand einen viel höheren Ballverschleiß als auf einem glatten Untergrund, wie dem Hartplatz.

Wetter

Damit Deine Bälle möglichst langlebig bleiben, solltest Du ebenfalls auf das Wetter achten, bei dem Du Tennis spielst. Wir raten Dir, nicht Deine besten Tennisbälle zu verwenden, wenn es anfängt zu regnen. Denn die Nässe weicht in dem Moment die Filzschicht auf. Der Filz wird dann bei weiterem Spielen stärker abgenutzt. Dementsprechend sinkt die Haltbarkeit des Balls.

Wann muss ich die Bälle wechseln?

Unser Tipp: Nimm Deine Tennisbälle genau unter die Lupe. Beobachte die Spieleigenschaften der Bälle auf dem Platz. Wenn Du merkst, dass die Sprunghöhe der Bälle deutlich nachgelassen hat, empfehlen wir Dir, die Bälle zu wechseln.

Schau Dir auch unbedingt die Oberfläche des Tennisbälle an. Sollte der Filz oder die Verbindungsnaht Abnutzungserscheinungen aufweisen, ist es an der Zeit für neue Bälle.

5. Herstellung

Bis der Tennisball seinen Weg von der Fabrik auf den Tennisplatz findet, sind viele Arbeitsschritte notwendig. Tennisbälle müssen auf der einen Seite großen Belastungen standhalten, auf der anderen Seite müssen die Normen der ITF eingehalten werden. Der Toleranzbereich ist hier sehr klein.

Aus diesem Grund steht Präzision für die Hersteller an erster Stelle. Alle Bälle durchlaufen während der Fertigung eine Reihe vom Qualitätskontrollen, was die Herstellungsprozess sehr umfangreich macht.

Der Ballkern

Foto von einem Gummikern eines Tennisballs

Als Basismaterial für den Ballkern wird Naturkautschuk verwendet. Zum Basismaterial werden bis zu zwölf weitere Substanzen hinzugefügt, um die gewünschten Spieleigenschaften zu erzielen.

Ein Extruder vermischt alle Komponenten und knetet sie solange, bis eine gleichmäßige Masse entsteht. Im nächsten Schritt wird diese Masse in Teilstücke geschnitten und zu Pellets geformt.

Ein Mitarbeiter legt die Pellets in eine Metallform und presst diese zu hohlen Halbkugeln zusammen. Während dieses Vorgangs wird das Material bei einer Temperatur von 150°C erhitzt und vulkanisiert. Dadurch steigt die Elastizität der Halbkugeln, was das Sprungverhalten des Balls verbessert.

Nun werden jeweils zwei der Halbkugeln unter Hitzeeinwirkung miteinander zu einer Kugel verklebt. Falls es sich um einen Innendruckball handelt, füllt die Maschine zusätzlich ein Gasgemisch in die Gummikugel ein. Anschließend werden diese Gummikugeln aufgeraut und mit Kleber bestrichen.

Die Filzschicht

Foto von der Filzschicht eines Tennisballs

Der Filz besteht grundsätzlich aus einer Mischung aus Nylon und Wolle. Zusammen mit Baumwollfäden werden die Nylon- und Wollfasern miteinander zu einer dichten Schicht verwoben und daraufhin imprägniert.

Eine Maschine stanzt im folgenden Schritt längliche Stücke aus dem Filz heraus und beschichtet ihre Kanten mit Klebstoff. Pro Ball braucht man genau zwei dieser Filzstücke.

Nun kann der Ballkern mit dem Filz vereint werden. Unter hohem Druck werden beide Komponenten zusammengeklebt. Im letzten Schritt werden die Bälle in einem speziellen Verfahren aufgedampft, um den Filz aufzubauschen und somit die Spieleigenschaften der Bälle zu verbessern.

Der Tennisball ist jetzt fertig. Bei Bedarf bekommt der Ball noch einen Aufdruck und wird in Dosen abgepackt.

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