Was ist ein Tennisarm und wie behandelt man ihn?

Der Tennisarm bzw. Tennisellenbogen ist wohl die unangenehmste Angelegenheit für jeden Tennisspieler. Im Allgemeinen ist die sogenannte „Epicondylitis humeri radialis“ eine Erkrankung, die für ein schmerzhaftes Stechen im Ellenbogen sorgt.

Das hat oftmals zur Folge, dass man beim Tennisspielen mit vielen Einschränkungen zu kämpfen hat oder im schlimmsten Fall sogar den Schläger komplett beiseite legen muss. Aber nicht nur Tennisspieler sind von dieser Erkrankung betroffen. Insgesamt gibt es weitaus mehr Personengruppen, die von den Schmerzen geplagt werden.

Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Der Tennisarm ist meist nur vorübergehend und verschwindet nach einer Zeit. Wie Du herausfindest, ob Du einen Tennisarm hast und wie man ihn behandeln kann, erfährst Du in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

1. Tennisarm Entstehung

Grafik eines Tennisarms

Wie entsteht ein Tennisarm überhaupt? Dazu schauen wir uns zuerst den menschlichen Unterarm an. Im Wesentlichen ist das Ellbogengelenk dafür zuständig, dass wir unseren Arm beugen und strecken können. Diese Bewegung wird durch die Streckmuskulatur an der Außenseite des Ellenbogens unterstützt.

Um den Knochen mit den Muskeln zu verbinden, befindet sich zwischen ihnen außerdem ein Sehnengewebe. Wenn Du nun eine Bewegung mit dem Arm ausführst, dann spannen sich die Sehnen in diesem Bereich an.

Bei sich dauerhaft wiederholenden Bewegungsabläufen wird das Sehnengewebe derart beansprucht, dass Mikrorisse entstehen können. Letztlich führt diese Reizung der Sehnenansätze zum Schmerz im Unterarm. Dabei können sogar Ausstrahlungsschmerzen bis in die Hand oder den Oberarm auftreten.

2. Tennisarm Ursachen

Die Hauptursache eines Tennisarms ist also eine permanente Überbelastung der Muskulatur. Vor allem lassen sich die Auslöser bei handwerklichen Tätigkeiten beobachten. Stelle Dir z. B. vor, dass Du den ganzen Tag Nägel in die Wand schlägst. Irgendwann wird Dein Arm einfach verkrampfen.

Häufig sind es auch Büroangestellte, die an einem Tennisarm leiden. In dem Fall wird er ebenfalls als Mausarm bezeichnet. Weitere betroffene Personengruppen sind beispielsweise Straßenarbeiter, Kellner oder Musiker.

Speziell im Hinblick auf Tennisspieler, gibt es mehre Ursachen für einen Tennisarm. Zum einen kann das die falsche Ausrüstung sein. Hier solltest Du besonders darauf achten, dass Du den richtigen Tennisschläger mit der passenden Besaitung ausgewählt hast.

Demnach kann ein zu steifer oder zu schwerer Schläger der Auslöser für das Verkrampfen Deines Arms sein. Zusätzliche Einflussfaktoren sind eine sehr steife Tennissaite bzw. eine hohe Bespannungshärte.

Falls Du Armprobleme hast, solltest Du prüfen, ob ein Umstieg auf einen Schläger mit einem flexiblen Rahmen sinnvoll ist. Werfe zudem einen Blick auf Naturdarm- oder Multifilamentsaiten. Sie haben den Vorteil, dass sie ziemlich armschonend sind.

Darüber hinaus kann sich ein Tennisarm auch durch eine verkehrte Schlagtechnik entwickeln. In der Folge führt die Fehlhaltung zu einer stärkeren Belastung der Muskulatur. Dabei ist die einhändige Rückhand mit Abstand der Schlag mit der größten Beanspruchung. Auffällig ist, dass Armprobleme hauptsächlich bei Clubspieler auftreten.

Neben dem Tennis gibt es noch zahlreiche Schlägersportarten, welche die gleichen Bewegungsabläufe aufweisen. Unter anderem zählen Padel, Squash oder Badminton dazu. Golfer haben nochmals eine andere Bezeichnung für die Verletzung. Bei ihnen ist es der Golfarm.

Generell tritt der Tennisarm häufiger bei Personen im Alter von 35 bis 50 Jahren auf. Der Grund hierfür ist, dass sich in diesem Alter die ersten Verschleißerscheinungen der Sehne bemerkbar machen. Genauer gesagt verkürzt sich die Sehne und wird unelastischer.

3. Tennisarm Symptome

Charakteristisch für den Tennisarm sind bestimmte Symptome, die bei nahezu allen Betroffenen auftreten. Hier kommt es darauf an, ob sich die Erkrankung in der Anfangsphase befindet oder bereits länger besteht.

Das klassische Symptom ist der Druckschmerz an der Außenseite der Ellenbogens. Wenn Du Deinen Arm in diesem Bereich anfasst, spürst Du vor allem, dass der Muskel relativ verspannt ist.

Ein weiteres Merkmal eines Tennisarms sind Armschmerzen, die bei Bewegungen jeglicher Art auftreten. Im Tennis sind es beispielsweise die Schwungbewegungen bei dem Grundschlägen. Zuerst merkst Du ein leichtes Stechen im Arm, später wird dieses Gefühl intensiver.

Wie oben kurz angesprochen, muss sich der Schmerz nicht unbedingt an einer Stelle befinden, sondern kann bis in den Oberarm oder in die Finger verlaufen. Daraus resultiert ein deutlicher Kraftverlust im Handgelenk.

Außerdem kannst Du Deine Finger nicht mehr schmerzfrei ausstrecken. Dies schränkt Deinen Alltag erheblich ein, da selbst das Tragen einer Tüte oder das Greifen nach einem Gegenstand zur Herausforderung für Dich wird. Mit der Zeit wird Dein Körper dann in eine Schonhaltung des Arms übergehen.

Der Schmerz, der sich anfangs nur temporär zeigte, kann sich später zu chronischen Beschwerden entwickeln. Ab diesem Moment hält der Schmerz auch im Ruhezustand des Arms weiter an, was zusätzlich zu Schlafstörungen führen kann.

4. Tennisarm behandeln

Foto eines Tennisarms bei einer Tennisspielerin

Du fragst Dich jetzt bestimmt, wie Du den Tennisarm behandeln kannst, um somit die Schmerzen zu lindern. Welche Therapie wirklich hilft, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

Deshalb solltest Du Dich zunächst unbedingt von Arzt untersuchen lassen. Er stellt die Diagnose und schaut, welche Therapie am besten zu Dir passt. Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl an Behandlungsmethoden. Die folgenden Therapien sind am bekanntesten.

Bandage

Sehr stark verbreitet ist die Behandlung mittels einer Bandage. Alternativ können ebenfalls Spangen oder Manschetten zum Einsatz kommen. Üblicherweise wird eine Bandage über dem Ellenbogengelenk getragen. Dabei ist ihre Hauptfunktion, dass sie die Streckmuskulatur und die Sehnenansätze Deines Arms entlastet.

Im Grunde genommen herrschen bei jeder Bewegung Deines Arms Zugkräfte auf die Muskeln und Sehnen. Um diese Kräfte zu verringern, übt die Bandage gleichzeitig einen Gegenzug auf die Muskulatur aus.

Des Weiteren stabilisiert sie Deinen Arm während der Bewegung. Auf diese Weise löst die Bandage die Verspannungen im Unterarm, sodass der Heilungsprozess vorangetrieben wird.

Tapen

Die zweite Behandlungsmethode basiert auf der Verwendung von Tapes, die ein ähnliches Prinzip verfolgen. Kinesiotapes sind elastische Steifen, die Du an die entsprechende Stelle am Unterarm klebst. Beim Anbringen hilft Dir am besten ein Physiotherapeut.

Genauso wie Bandagen wirken Kinesiotapes ebenfalls entlastend und stabilisierend, ohne die Beweglichkeit Deines Arms einzuschränken. Damit kannst Du Deinen Arm ganz normal im Alltag einsetzen.

Massage

Eine andere Form der physikalischen Therapie beim Tennisarm sind Massagen. Hierbei wird die betroffene Muskulatur durch Quermassagen gelockert. Diese Methode erfolgt oftmals in Verbindung mit einer Ultraschall- bzw. Stoßwellentherapie.

Durch das Verfahren wird die Durchblutung und der Stoffwechsel der Muskeln angeregt, womit der Schmerz gelindert werden soll.

Dehnen

Als weitere manuelle Behandlungsmethode bietet sich das Dehnen der Muskeln an. Denn das Hauptproblem beim Tennisarm ist die verkürzte Muskulatur, auf die eine starke Zugkraft wirkt.

Solltest Du keine übermäßigen Schmerzen beim Dehnen verspüren, ist das eine geeignete Vorgehensweise, um die Muskeln zu verlängern und somit die Spannung zu reduzieren.

Dazu haben wir im unteren Bereich haben wir ein paar Dehnübungen für Dich zusammengestellt. Auch wenn Du keinen Tennisarm hast, kannst Du Dehnübungen als vorbeugende Maßnahme gegen einen Tennisarm einsetzen.

Salbe

Salben oder Cremes sind sehr beliebt, wenn es um eine medikamentöse Therapie des Tennisarms geht. Hauptsächlich beinhalten sie schmerzlindernde Wirkstoffe, wie z. B. Diclofenac oder Cortison. In der Regel trägst Du diese Salbe mithilfe von einem Salbenverband an der entsprechenden Stelle auf.

Eine andere Möglichkeit wäre, diese Medikamente per Tablette einzunehmen oder direkt in das Gelenk einzuspritzen. Bei Injektionen können sogar Betäubungsmittel wie beispielsweise Botox verwendet werden.

Operation

Generell gelingt es bei den meisten Personen, den Tennisarm konservativ zu behandeln. Sollten die oben genannten Methoden jedoch alle fehlschlagen, bleibt als letzte Option noch eine Operation. In diesem Fall sind zwei unterschiedliche Vorgehensweisen.

Zum einen kann ein Einschnitt in die Sehne erfolgen. Dadurch wird die Sehne entlastet und die Reizung klingt ab. Auf der anderen Seite können auch die schmerzleitenden Nervenbahnen durchtrennt werden, um den Schmerz schließlich zu stoppen.

5. Tennisarm Übungen

Kommen wir nun von der Theorie zur Praxis. Hier sind ein paar Übungen, mit denen Du etwas gegen Deinen Tennisarm unternehmen kannst. Bevor Du grundsätzlich mit Dehnübungen beginnst, ist es wichtig, dass Du Dir die Meinung eines Arztes einholst. Er kann feststellen, ob und welche Übungen für Dich geeignet sind.

Die folgenden Übungen sind Teil des exzentrischen Trainings. Das bedeutet, dass Du die Muskulatur bei der Bewegung in die Länge ziehst.

Übung 1

  1. Stelle Dich aufrecht hin
  2. Hebe den betroffenen nach oben
  3. Strecke den Arm gerade aus, sodass er parallel zum Boden ausgerichtet ist
  4. Balle nun die Hand zu einer Faust zusammen
  5. Klappe das Handgelenk mit der Faust nach unten
  6. Nimm Deine andere Hand lege sie an der Faust an
  7. Beuge das Handgelenk weiter bis Du einen Zug im Unterarm spürst
  8. Halte diese Position 30 Sekunden lang
  9. Mache dann 30 Sekunden Pause
  10. Wiederhole die Übung insgesamt 3 Mal

Übung 2

  1. Stelle Dich an einen Tisch
  2. Begib Dich in die Schrittstellung
  3. Lege beide Hände mit der Handfläche nach unten auf den Tisch
  4. Drehe beide Hände um 180°
  5. Deine Fingerspitzen zeigen nun zu Dir
  6. Bewege Deinen Oberkörper leicht nach hinten
  7. Die Hände bleiben an der gleiche Position
  8. Halte diese Position 45 Sekunden lang
  9. Mache dann 30 Sekunden Pause
  10. Wiederhole die Übung insgesamt 3 Mal

Übung 3

  1. Setze Dich an einen Tisch
  2. Lege den betroffenen Arm auf den Tisch
  3. Dabei zeigt der Handrücken nach oben
  4. Positioniere den Arm so, dass das Handgelenk über die Tischkante hinausragt
  5. Nimm eine Wasserflasche in die Hand
  6. Klappe das Handgelenk nun abwechselnd nach oben und nach unten
  7. Wiederhole diese Bewegung 10 Mal
  8. Mache danach 45 Sekunden Pause
  9. Führe diese Übung insgesamt 3 Mal durch

6. Tennisarm Dauer

Bei der Behandlung des Tennisarms muss man oftmals viel Geduld mitbringen. Die Frage, wie lange der Heilungsprozess beim Tennisarm dauert, lässt sich pauschal nicht beantworten. Das ist für jeden Betroffenen individuell.

Fakt ist, dass der Tennisarm bei einigen Personen nach wenigen Wochen verschwindet, während er bei anderen Betroffenen über mehrere Monate andauern kann. Im Großteil der Fälle ist der Arm nach spätestens einem Jahr genesen.

7. Tennisarm vorbeugen

Alles in allem solltest Du hauptsächlich versuchen, eine Überbelastung Deines Arms zu vermeiden, um einem Tennisarm vorzubeugen. Zusammengefasst sind hier nochmal alle Tipps für Tennisspieler. Wenn Du diese Punkte beachtest, reduzierst Du das Risiko eines Tennisarms erheblich:

  • Vor dem Spiel Aufwärmen bzw. Dehnen
  • Richtige Ausrüstung und Schlagtechnik verwenden
  • Regelmäßige Pausen beim Training oder im Spiel
  • Bei ersten Anzeichen einen Arzt aufsuchen

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