Doppel spielen: Grundlagen, Stategie und Besonderheiten
Da Tennis im Wesentlichen als Einzelsportart bekannt ist, steht das Doppel häufig im Hintergrund. Wer hingegen den Mannschaftssport bevorzugt, ist im Doppel bestens aufgehoben.
Auf den ersten Blick denken sich die meisten, dass sich das Einzel vom Doppel kaum unterscheidet. Das ist allerdings nicht der Fall. Zum einen sehen wir das bei Profispielern, die im Einzel sehr erfolgreich sind, im Doppel aber nur mäßige Erfolg haben.
Das Doppel erfordert im Tennis spezielle taktische Kenntnisse, da sich das Spiel vom Aufbau her deutlich unterscheidet. In diesem Beitrag erklären wir Dir, was das Doppel so besonders macht und wie Du Taktiken zu Deinen Gunsten nutzen kannst.
Unterschied zum Einzel
Neben der Anzahl der Spieler gibt es eine Reihe an Abweichungen, die das Doppel gegenüber dem Einzel aufweist. Der erste Punkt ist, dass das ein Spiel beim Doppel nicht so laufintensiv wie beim Einzel ist. Zwar ist das Spielfeld durch die beiden Doppelkorridore vergrößert worden, jedoch steht ihr jetzt zu zweit auf dem Platz und müsst nur jeweils eine Seite eurer Spielhälfte abdecken. Dadurch spart ihr eine Menge Kraft, die ihr in eure Schläge investieren könnt.
Während das Einzelspiel von der Grundlinie dominiert wird, liegt der Fokus beim Doppel hauptsächlich auf dem Netzspiel. In diesem Bereich ist sind die Ballwechsel sehr dynamisch. Da oftmals alle vier Spieler am Netz stehen, folgen mehrere Volleys schnell aufeinander. Deshalb solltest Du als Doppelspieler ein gutes Reaktionsvermögen mitbringen.
Ein weiterer Unterschied zum Einzel ist, dass die Ballwechsel in Doppelmatches im Durchschnitt erheblich kürzer sind. Dieser Aspekt ist wieder auf das Netzspiel zurückzuführen, da der Punkt meistens per Volley oder Schmetterball abgeschlossen wird.
Position beim Aufschlag
Genauso wie beim Einzel entscheidet der Münzwurf, welches Team zuerst aufschlägt. Nehmen wir einmal an, dass ihr die Wahl gewonnen habt. Ihr entscheidet euch nun, wer von euch im ersten Aufschlagspiel serviert. In eurem zweiten Aufschlagspiel serviert demnach der andere Spieler.
Diese Reihenfolge müsst ihr bis zum Ende des jeweiligen Satzes einhalten. Zu Beginn des neuen Satzes könnt ihr dann wieder eine andere Reihenfolge festlegen. Theoretisch kann es also passieren, dass einer von euch über die Sätze hinweg zweimal nacheinander aufschlägt. Außer dieser Besonderheit gelten im Doppel die üblichen Tennisregeln.
Generell befindet sich Deine Position als Aufschläger im Doppel nicht mittig an der Grundlinie, sondern mehr nach außen versetzt. Das liegt daran, dass Du in dem Moment nicht das komplette Spielfeld abdecken musst, sondern lediglich Deine eigene Hälfte.
Zudem ist das Spielfeld breiter als im Einzel, sodass Du noch den Seitenstreifen miteinberechnen musst. Mit dieser Position hast Du vor allem den Vorteil, dass Du einen besseren Winkel nach außen beim Aufschlag hast.
Wenn Du Aufschläger bist, dann sollte Dein Partner auf der anderen Hälfte am Netz stehen. Das ist die bekannteste Aufstellung im Doppel. Dabei sollte er sich ungefähr in der Mitte eures Aufschlagfeldes befinden. Die genaue Position kann er je nach Situation verändern.
Bei Deinem ersten Aufschlag kann er ruhig etwas näher ans Netz vorrücken. Denn Du wirst wahrscheinlich einen schnellen, risikoreichen Aufschlag spielen, wodurch euer Gegner keine Möglichkeit hat, den Ball kontrolliert zu retournieren. Dein Mitspieler bekommt somit die Chance, den zu kurz geratenen Return als Volley zu spielen.
Solltest Du nur noch den zweiten Aufschlag zu Verfügung haben, nimmt Dein Partner eine defensivere Position ein. Dementsprechend stellt er sich einen Schritt zurück. Dein Partner kann seine Position ebenfalls nach der Aufschlagvariante anpassen. Bei einem Slice-Aufschlag rückt er weiter nach außen und bei einem Aufschlag durch die Mitte mehr nach innen.
Wichtig ist, dass ihr vor jedem Aufschlag die Variante kurz absprecht, damit keine Missverständnisse aufkommen. Hierbei solltest Du als Aufschläger auf den Wunsch Deines Mitspielers eingehen, weil er in der Regel den Punkt abschließt. Praktisch bereitest der Aufschläger immer den Punkt für den Netzspieler vor.
Position beim Return
Das das Aufschlagfeld für das Doppel nicht vergrößert wurde, ist die Ausgangsposition für den Returnspieler identisch zum Einzel. Solltest Du den Ball retournieren, stehst Du also an der Grundlinie in der Nähe der inneren Seitenauslinie.
Dein Partner begibt sich erneut in Richtung Netz. Er geht beim ersten Aufschlag eures Gegners in die Defensive und wartet zunächst an der T-Linie. Dabei ist sein Blick einzig und allein auf den gegberischen Netzspieler gerichtet.
Beim zweiten Aufschlagsversuch bewegt sich Dein Mitspieler ein Stück nach vorne, um mehr Druck auf euren Gegner auszuüben. Wenn nun der Aufschlag ins Feld kommt, solltest Du als Returnspieler den Ball in erster Linie cross spielen. Das hat den Hintergrund, dass ein Longline-Schlag ziemlich riskant ist, weil der Netzspieler diesen Bereich perfekt abdeckt.
Taktik
Grundsätzlich ist im Doppel eine gute Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg. Ihr solltet euch bereits vor dem Match Gedanken zur Taktik machen. Sprecht miteinander über eure Stärken und Schwächen, um einfacher entscheiden zu können, wer von euch auf der Vorhand- bzw. auf der Rückhandseite spielt.
Im Gegensatz zum Einzel werdet ihr mehr Zeit am Netz verbringen, sodass ihr unbedingt Volleys und Schmetterbälle trainieren solltet. Vergesst nicht, Halbvolleys mit in das Training aufzunehmen, da euch oftmals der Ball direkt vor die Füße gespielt wird.
Allgemein sind im Doppel gezielt platzierte Bälle wichtiger als kraftvolle Schläge. Beispielsweise könnt ihr am Netz besser die Winkel beim Volley ausnutzen. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, solltet ihr daher nicht an der Grundlinie stehen bleiben, sondern ans Netz aufrücken. Befindet ihr euch beide an der Grundlinie, lauft ihr am besten gleichzeitig nach vorne.
Achtet darauf, dass ihr als Netzspieler während des gesamten Ballwechsels in Bewegung bleibt und nicht statisch auf den Ball wartet. Bildlich gesehen bewegt ihr euch wie auf einer Schiene parallel zum Netz. Um möglichst schnell reagieren zu können, solltet ihr außerdem euer Körpergewicht auf den vorderen Fußballen verlagern und in die Bereitschaftsstellung übergehen. Im richtigen Augenblick fängt einer von euch den Ball mit einem Volley ab.
Wie oben kurz erwähnt, sind Volleys vor die Füße eures Gegners sehr effektiv, da er sich zum einen selber im Weg steht und zum zweiten nahezu keine Zeit zum Reagieren bekommt. Versucht auch, Bewegungen eurer Gegner früh zu erkennen, damit die Richtung des Balls abschätzen könnt. Außerdem solltet ihr nach Freiräumen auf der gegnerischen Seite Ausschau halten und diese entsprechend ausnutzen.
Ein weiterer Tipp ist, den Ball durch die Mitte zu spielen. Häufig kommt es dazu, dass sich eure Gegner nicht einig sind, wer den Ball schlägt, und letztlich einen Fehler machen.