Der Videobeweis im Tennis: Das Hawk-Eye macht’s möglich
War der Ball noch auf der Linie oder schon im Aus? Vor allem kommt es oft bei knappen Entscheidungen zu Diskussionen seitens der Spieler. Auf Anhieb ist mit bloßem Auge nicht immer erkennbar, ob der Ball tatsächlich noch im Feld war. Um Fehlentscheidungen zu minimieren kommt im Tennis das sogenannte Hawk-Eye zum Einsatz.
Was ist das Hawk-Eye?
Vereinfacht gesagt ist das Hawk-Eye der Videobeweis im Tennis. Der Ursprung des Hawk-Eye geht ins Jahr 2001 zurück, als der Brite Paul Hawkins eine Technologie zu Positionserkennung von Bällen entwickelt. Diese kam zunächst beim Cricket zum Einsatz.
Im Jahr 2006 wurde das System bei den ersten Tennisturnieren eingeführt. Mittlerweile zählt das Hawk-Eye zum Standard bei den meisten großen Veranstaltungen. Neben Tennis wird das System beispielsweise auch im Fußball in Form von der Torlinientechnik genutzt.
Wie funktioniert das Hawk-Eye?
Die Basis des Hawk-Eyes sind mehrere Hochgeschwindigkeitskameras, welche die Bewegung des Balles aufzeichnen. Gewöhnlich werden hierzu 10 Kameras auf dem Tennisplatz positioniert, jeweils 3 an der langen und 2 an der kurzen Seite.
Während des Ballwechsels nehmen die Kameras den Ball mit einer Geschwindigkeit von bis zu 340 Bilder pro Sekunde auf. In der selben Zeit verarbeitet ein Algorithmus die Bilder und errechnet auf dieser Basis die Flugbahn des Balles. Dieses System kann also bereits im Voraus erkennen, ob der Ball im Feld landen wird oder ins Aus geht.
Wie genau ist das Hawk-Eye?
Laut den Vorgaben der International Tennis Federation darf das Hawk-Eye eine Toleranz von 5mm nicht überschreiten, um für die offiziellen Turniere zugelassen zu werden. Schätzungen gehen hierbei von einer tatsächlichen Abweichung von 3mm aus.
Wie oft kann das Hawk-Eye genutzt werden?
Im Prinzip kann das Hawk-Eye von beiden Spielern beliebig oft verwendet werden. Nach jedem Ballwechsel können die Spieler eine Entscheidung anzweifeln und dazu eine sogenannte „Challenge“ ausrufen. Einen kurzen Moment später wird auf einer Videoleinwand das Ergebnis angezeigt.
Hat der Spieler Recht, behält er die Challenge, andernfalls verliert er sie. Pro Satz stehen beiden Spieler jeweils 3 Challenges zur Verfügung. Falls es in den Tie-Break geht, bekommen sie einen zusätzlichen Versuch.
Hawk-Eye auch auf Sand?
Auch wenn die meisten Tennisturniere auf die Videotechnologie setzten, kommt das Hayw-Eye bei Turnieren auf Sandplatz noch selten zum Einsatz.
Der Hintergrund ist, dass der Ball nach dem Aufprall einen sichtbaren Abdruck auf dem Platz hinterlässt. Dennoch sind hier Fehlentscheidungen durch die Schiedsrichter sind nicht ausgeschlossen, da zum Teil der falsche Abdruck herangezogen wird.
Tennismatches ohne Linienrichter
Mittlerweile kommt die Technologie sogar permanent während Tennismatches zum Einsatz. Dieser Trend startete Ende 2020, als Linienrichter komplett durch das Hawk-Eye ersetzt wurden. Seitdem stammen die Aus-Rufe aus dem Computer. Zusätzlich erkennt das System Fußfehler beim Aufschlag.
Fazit
Insgesamt bringt das Hawk-Eye mehr Präzision in den Tennissport. Natürlich ist die Technologie nicht perfekt und beinhaltet Messabweichungen. Diese sind aber vergleichsweise gering. Mit der Zeit wird sich das System ohnehin weiter entwickeln und eine höhere Genauigkeit bieten können.