Warum sagt man Love statt 0 im Tennis?

Die Zählweise im Tennis kann manchmal ganz schön verwirrend sein, nicht wahr? Wenn Du während eines Tennismatches genauer hinhörst, wirst Du merken, dass der Schiedsrichter nach jedem Ballwechsel den Punktestand vorliest. Meist passiert dies in Englisch.

Du hörst dann z. B. einen Ausdruck wie „Love Fifteen“. Am Spielverlauf erkennst Du wahrscheinlich, dass mit „Love“ die Null gemeint ist. Aber woher stammt eigentlich der Begriff und was hat es mit den anderen Zahlen bei der Punktevergabe auf sich?

Herkunft von Love in der Zählweise

Der genaue Ursprung des Ausdrucks „Love“ ist bis heute ungeklärt. Insgesamt gibt es drei Theorien, wodurch die Redewendung entstanden sein könnte.

1. Liebe zum Spiel

Laut der ersten Theorie stammt der Begriff von dem englischen Ausdruck „to play for love“ ab. Übersetzt bedeutet der Satz, dass man Tennis nicht wegen des Geldes, sondern ausschließlich wegen der Liebe zum Spiel ausübte.

2. Spiel wegen der Ehre

Im zweiten Fall könnte der Begriff auch vom niederländischen Wort „lof“ abgeleitet worden sein. Damit ist die „Ehre“ auf dem Tennisplatz gemeint. Demnach hatte man zwar keinen Punkt gewonnen, spielte aber trotzdem weiter Tennis, weil es hauptsächlich um die Ehre ging.

3. Das Ei als die 0

Die dritte Theorie besagt, dass das französische Wort „l’œuf“ (auf deutsch „Ei“) für den englischen Begriff „Love“ ausschlaggebend war. Dabei haben die Franzosen die Null mit der Form eines Eies verglichen und den Punktestand danach benannt.

Herkunft von 15, 30, 40 in der Zählweise

Nachdem wir uns die Geschichte des Begriffs „Love“ angeschaut haben, stellt sich nun die Frage, wie überhaupt die Zahlen 15, 30 und 40 zustande gekommen sind. Die Herkunft dieser Zählweise ist ebenfalls nicht genau bekannt. Zu diesem Thema liegen zwei Theorien vor.

1. Abstand zum Netz

Zum einen vermutet man, dass die Zählweise auf den Vorgänger des Tennis, das Jeu de Paume, zurückzuführen ist. In den Anfängen des Jeu de Paume war das Spielfeld durch mehrere Linien unterteilt. Diese Linien verliefen jeweils in einem Abstand von 15 Zoll parallel zum Netz.

Hatte ein Spieler einen Punkt gewonnen, so rückte er um 15 Zoll nach vorne. Demensprechend stand er nach dem zweiten Punktgewinn 30 Zoll näher am Netz und nach dem dritten Punkt 45 Zoll. Da sich der Spieler dann allerdings zu nahe am Netz befand, reduzierte man den Abstand auf 40 Zoll.

2. Spiel mit Geldeinsatz

Auf der anderen Seite könnten die Zahlen etwas mit dem damaligen Geldeinsatz beim Jeu de Paume zu tun haben.

So bekam man pro gewonnenen Punkt eine Münze im Wert von 15 „Dernier“. Im Anschluss gab es 30 Dernier und danach 45 Dernier. Später ersetzte man die 45 durch die Zahl 40, da ihre Aussprache einfacher und kürzer ist.

Jetzt weißt Du, warum im Tennis auf diese Art und Weise die Punkte vergeben werden. Auf der folgenden Seite erfährst Du, wie die Zählweise im Detail funktioniert.

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