Die Geschichte des Tennis – Vom Ursprung bis in die heutige Zeit
Tennis gehört heutzutage zu einer der beliebtesten Sportarten weltweit. Mehr als 1 Milliarde Spieler und Fans spielen Tennis und fiebern regelmäßig bei Tennismatches mit. Doch wie hat sich Tennis von einer Randsportart zu einer derart populären Breitensportart entwickelt? Hier erfährst Du die Geschichte der Sportart, vom Ursprung des Tennis bis hin in die heutige Zeit.
13. Jahrhundert
Den Ursprung des Tennisspiels findet man im 13. Jahrhundert in französischen Klöstern. In dieser Zeit entwickelten Mönche ein Spiel, welches sie in den Innenhöfen ihres Klosters spielen konnten. Dabei entstand das sogenannte „Jeu de Paume“, der Vorgänger des heutigen Tennisspiels.
Aus dem französischen übersetzt, bedeutet der Ausdruck „Spiel mit der Handinnenfläche“. Gegenstand des Spiels war ein Ball aus Leder oder Kork, der mit der Handinnenfläche über ein Netz auf die Spielhälfte des Gegners geschlagen werden musste. Wie auch beim Tennis war das Ziel, dass der Gegenspieler den Ball nicht mehr erreicht oder ins Netz schlägt.
Eine weitere Besonderheit beim Jeu de Paume waren die Wände des Klosters, die ins Spiel mit einbezogen wurden. Ähnlich wie beim Squash durfte der Ball gegen diese Wände geschlagen werden. Speziell beim Aufschlag wurde der Ball zuerst gegen eine der schrägen Dächer des Innenhofs geschlagen, um anschließend im Feld des Gegners aufzukommen.
14. Jahrhundert
Im 14. Jahrhundert erfreute sich das Jeu de Paume immer größerer Beliebtheit. Von nun an spielten nicht nur Mönche, sondern auch die breite Bevölkerung das bekannte Rückschlagspiel. Zudem weckte Jeu de Paume ebenfalls internationales Interesse und breitete sich vor allem nach England aus.
Um die hohe Nachfrage nach Spielanlagen bedienen zu können, ließ man eine Vielzahl an neuen Ballhäuser errichten. Ein wesentlicher Vorteil der Ballhäuser war zum einen der ebene Boden, der dem Ball ein besseres Sprungverhalten brachte. Zum anderen wurden die Spieler vor Regen und sonstigen Wetterbedingungen geschützt.
Des Weiteren tauchte in dieser Zeit der Begriff „Tennis“ zum ersten Mal auf. Es ist wahrscheinlich, dass der Name von dem französischen Wort „Tenez!“ („Halten“) ableitet wurde. Demnach kündigte man seinem Gegenspieler den eigenen Aufschlag mit dem Ausruf „Ich halte den Ball!“ an.
15. Jahrhundert
Kurze Zeit später folgte die Gründung der ersten Tennisclubs. Zusätzlich entstanden weitere neue kommerzielle Tennisanlagen. Hier konnte sich jeder Spieler einen Platz mieten und die notwendige Spielausrüstung leihen. Im Allgemeinen wurde Tennis zu einer populären Freizeitbeschäftigung. Im Jahr 1464 fand anschließend das erste Tennisturnier in Brügge, Belgien statt.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts verwendeten die Spieler nicht mehr ihre Hand zum Schlagen des Balles. Stattdessen kam neues Zubehör auf den Markt, dass das Spiel vereinfachen sollte. Man entwickelte den ersten Tennisschläger. Dieser Schläger war aus Massivholz gefertigt und hatte eine Schlägerfläche, die mit Pergament bespannt war.
16. Jahrhundert
Anfang des 16. Jahrhunderts ersetzte man die Pergamentbespannung des Tennisschlägers durch eine Bespannung mit Darmsaiten. Außerdem entstanden neue Produkte, wie z. B. die ersten Tennisschuhe. Frankreich galt dabei als Zentrum bei der Herstellung von Tennisequipment.
Allmählich entwickelte sich Tennis zum Volkssport in Frankreich und England. In dieser Phase befand sich die Ballsportart an ihrem Höhepunkt. Beim Adel gewann Tennis mehr und mehr an Ansehen.
Auch einige Könige interessierten sich zunehmend für das Spiel und ließen prunkvolle Anlagen errichten. Unter anderem war der König von England, Heinrich VIII, ein begeisterter Tennisspieler und besaß deshalb mehrere eigene Tennisanlagen.
17. Jahrhundert
Im darauffolgenden Jahrhundert wendete sich jedoch das Blatt zum Schlechten. Die zuvor so beliebte Sportart war dabei, an Bedeutung zu verlieren. Ein Grund hierfür war das vermehrte Auftreten von Glücksspiel und Wettbetrug während der Tennisspiele.
Ein anderes Problem war das Flirten zwischen Frauen und Männern neben dem Platz, was von vielen Zuschauern ungern gesehen war. Generell ging das Interesse an der Ballsportart zunehmend zurück.
Ein weiteres Ereignis, das die Lage verschärfte, war der Ausbruch der englischen Bürgerkriegs im Jahr 1642. Es führte sogar dazu, dass das Tennisspiel in England verboten wurde.
18. Jahrhundert
Das 18. Jahrhundert war ebenfalls von vielen Unruhen geprägt. Insgesamt brach die Anzahl der Ballhäuser stark ein. Aufgrund der sinkenden Popularität des Tennissports war der Betrieb einer Tennisanlage nicht mehr rentabel gewesen. Daraufhin baute man die Mehrheit der Ballhäuser in Theater um. Ein Teil der Tennisanlagen wurde sogar komplett aufgelöst.
Hinzu kam der Beginn der französischen Revolution um 1789. Grundsätzlich ist Tennis in dieser Epoche sehr in Verruf geraten. Wie auch in England eskalierte die Situation in Frankreich. Die Folge waren Spielverbote in gleichem Ausmaß.
19. Jahrhundert
Nach einer langen Zeit voller Unruhe entspannte sich die Lage wieder. Mitte des 19. Jahrhundert brachte eine bedeutende Innovation dem Tennis seinen zweiten Aufschwung.
Die Rede ist hier vom Chemiker Charles Goodyear, der mittels Vulkanisation einen Tennisball aus elastischem Gummi herstellte. Dieser Ball hatte ein erheblich besseres Sprungverhalten als die alten Lederbälle. In den 1850er Jahren kam der neue Tennisball dann erstmals zum Einsatz.
Etwa zwei Jahrzehnte später, im Jahr 1874, ließ sich der englische Erfinder Walter Clopton Wingfield das „Lawn Tennis“ patentieren. Neben einem Spielfeld legte er auch einheitliche Tennisregeln fest. Diese Standards sollten das Spiel vereinfachen.
Damit entstand der erste Prototyp des Rasentennis, das viele Gemeinsamkeiten mit dem heutigen Tennis hat. Rückblickend verhalf Wingfield mit seiner Erfindung dem Tennis zum endgültigen Durchbruch.
Kurz darauf veranstaltete der „All England Lawn Tennis and Croquet Club“ im Jahr 1877 das erste Tennisturnier auf Rasen. Austragungsort war die Hauptstadt Englands, London. Genauer gesagt wurden die Spiele im Stadtteil Wimbledon ausgetragen. Dieses Traditionsturnier gilt heute weltweit als eines der wichtigsten und bekannten Tennisturniere.
Im weiteren Verlauf wurde Lawn Tennis als olympische Sportart aufgenommen. Zum ersten Mal konnten Spieler aus aller Welt bei den Olympischen Sommerspielen 1986 in Athen gegeneinander antreten.
20. Jahrhundert
Im Jahr 1902 erfolgte die Gründung des „Deutschen Lawn Tennis Bunds“ (DLTB), welcher heute als „Deutscher Tennis Bund“ (DTB) bezeichnet wird. Mit Vertretern verschiedener Tennisverbände gründete man im Jahr 1913 die „International Tennis Federation“ (ITF), einem internationalen Dachverband. Mittlerweile besteht der ITF aus über 200 einzelnen Tennisverbänden.
Nach der Teilnahme an weiteren Olympischen Spielen wurde Tennis im Jahr 1928 aus dem olympischen Programm gestrichen. Hintergrund war ein Streit zwischen dem ITF und dem olympischen Komitee. 1988 wurde Tennis allerdings wieder als olympische Disziplin anerkannt.
Ein weiteres wichtiges Datum markiert das Jahr 1968. Dieses Jahr war der Beginn einer neuen Epoche im Tennis, der sogenannten „Open Era“. Vor dieser Zeit war die Zulassung zu den offiziellen Tennisturnieren ausschließlich Amateuren vorbehalten.
Mit der Open Era erhielten nun auch professionelle Spieler die Möglichkeit, an den gleichen Turnieren teilzunehmen. Insbesondere machte die Open Era dem Weg für die Kommerzialisierung des Sports frei.
21. Jahrhundert
Insgesamt unterliegt Tennis einem ständigen Wandel. Auch in den vergangenen Jahren gab es in verschiedenen Bereichen diverse Neuerungen. Von speziellen Spielvarianten bis hin zu neuen Turnieren.
Wenn man heutiges Tennis mit früheren Matches vergleicht, fällt auf, dass das Spiel vor allem viel schneller geworden ist. Profispieler werden immer athletischer und neue Produktinnovationen kommen auf den Markt. Die Technik bleibt eben nicht stehen.
Wir sind gespannt, welche Geschichte der Sport in den nächsten Jahren schreiben wird.