Wie die Weltrangliste im Tennis funktioniert

Wie bei den meisten anderen Sportarten gibt es auch im Tennis eine Weltrangliste. In dieser werden alle Tennisspieler nach ihrer Leistungsstärke sortiert. Wahrscheinlich bist Du schon einmal auf die Liste der besten Spieler aufmerksam geworden.

Allerdings ist Dir nicht klar, wie das Ranking überhaupt zustande kommt. Aus diesem Grund erklären wir Dir im heutigen Artikel, wie die Tennisweltrangliste genau funktioniert. Außerdem erfährst Du in den unteren Tabellen, welche Spieler aktuell auf den oberen Plätzen stehen.

Grundsätzlich gibt es sowohl für die Damen als auch für die Herren jeweils eine separate Weltrangliste. Während bei den Herren die ATP für die Berechnung der Weltrangliste zuständig ist, übernimmt die WTA das Aufstellen des Rankings für die Damen. Daneben besitzt die ITF noch eine eigene Rangliste für Junioren und Senioren. Diese ist aber nur für Spieler relevant, die ausschließlich auf der ITF-Tour unterwegs sind.

Im Allgemeinen haben Tennisspieler bei jedem offiziellen Turnier die Möglichkeit, Punkte für die Weltrangliste zu sammeln. Diese werden dann auf dem Punktekonto des jeweiligen Spielers zusammengerechnet. Je mehr Punkte ein Spieler besitzt, desto höher ist er dementsprechend in der Rangliste positioniert.

Die Besonderheit hierbei ist, dass nur die gesammelten Punkte der letzten 52 Wochen mit in die Wertung einfließen. Dabei wird die Weltrangliste wöchentlich aktualisiert. Dieses Verfahren nennt man auch das „Entry System“. Es gibt also keinen Zeitpunkt, an dem die Punkte zurück auf Null gesetzt werden. Stattdessen besteht von Turnier zu Turnier ein fließender Übergang bei der Berechnung.

Hat beispielsweise ein Spieler bei einem Turnier das Halbfinale erreicht, so muss er die gewonnenen Punkte bei dem gleichen Turnier in der nächsten Saison verteidigen, ansonsten verfallen sie. Genauer gesagt, müsste er wieder ins Halbfinale einziehen, um keinen Punktverlust zu erleiden.

Wenn er das Finale erreicht oder sogar das Turnier gewinnt, kommen weitere Punkte auf sein Konto. Ihm wird dann die Differenz der Punkte zum Vorjahr gutgeschrieben. Sollte der Spieler in einer früheren Runde scheitern oder nicht antreten, wird ihm die Differenz abgezogen.

Dieses Punktesystem sorgt vor allem dafür, dass Spieler bei guten Leistungen relativ schnell im Ranking nach oben klettern. Die Schwierigkeit liegt jedoch darin, diese Position in der folgenden Saison weiterhin beizubehalten. Deshalb passiert es öfter, dass verletzte Tennisprofis im Ranking abstürzen, weil sie in der Saison kein Match bestreiten können. Denn die erspielten Punkte aus der Zeit vor über einem Jahr haben keinen Einfluss mehr.

Die Weltrangliste dient nicht nur dazu, Spieler nach ihrer aktuellen Leistung besser einschätzen zu können. Auf ihrer Basis werden ebenfalls die Setzlisten für den Großteil der Tennisturniere erstellt. Vielleicht konntest Du beobachten, dass im Turnierplan neben einigen Spielernamen eine kleine Zahl notiert ist. Diese gibt den Platz in der Setzliste an.

Generell ist die Anzahl der gesetzten Spieler abhängig von der Turniergröße. Beispielsweise stehen bei den Grand Slam Turnieren 32 gesetzte Spieler im Hauptfeld. Mit der Einführung einer Setzliste verhindern die Turnierveranstalter, dass die besten Spieler bereits im frühen Turnierverlauf aufeinandertreffen.

Üblicherweise ist der Turnierplan so aufgebaut, dass die Nr. 1 in der oberen Turnierhälfte startet während sich der Spieler auf Platz 2 in der unteren Hälfte des Tableaus befindet. Auf diese Weise können sich die beiden bestplatzierten Spieler nur im Endspiel gegenüberstehen. Anschließend wird das Verfahren für die anderen gesetzten Spieler fortgeführt. Die Startposition der restlichen Spieler entscheidet man danach im Losverfahren.

Im Grunde genommen ist die Anzahl der möglichen Punkte für die Weltrangliste nach der Turnierkategorie gestaffelt. In der Regel gilt: Je höher das Spielniveau bei dem jeweiligen Turnier, desto mehr Punkte kann ein Spieler sammeln. Bei den Herren sieht die Punktevergabe wie folgt aus:

Bei den Herren können die Ergebnisse von maximal 19 Turnieren auf die Ranglistenposition Einfluss nehmen. Es ergibt also keinen Sinn, möglichst viele Turniere in einer Saison zu spielen. Stattdessen können sich die Profispieler besser auf die wesentlichen Turniere konzentrieren. Die 19 Turniere sind nochmals nach ihrer Kategorie unterteilt.

• Alle 4 Grand Slam Turniere
• Alle 8 Masters 1000 Turniere
• Die besten 6 sonstigen Turniere
• Gegebenenfalls die ATP Finals

Demnach ist die Anzahl an möglichen Punkten auf insgesamt 21000 beschränkt. Den Rekord für den höchsten Punktestand hält momentan Novak Djokovic. Anfang Juni 2016 kam er auf exakt 16950 Zähler.

Neben der aktuellen Weltrangliste gib es noch die Jahresweltrangliste, welche auch als „Champions Race“ bezeichnet wird. In dieser werden wirklich nur die Punkte festgehalten, die ein Spieler innerhalt einer Saison einsammelt. Am Ende der Saison qualifizieren sich die besten acht Spieler dieser Wertung für die abschließende Weltmeisterschaft bei den ATP Finals.

Genauso wie bei den Herren erfolgt die Punkteverteilung bei den Damen nach der entsprechenden Turnierkategorie. Da sich allerdings der Aufbau der WTA Tour deutlich zur ATP Tour unterschiedet, ist eine andere Staffelung vorgesehen. In dieser Tabelle findest Du die maximal erreichbaren Punkte bei den Damenturnieren:

Im Vergleich zu den Herren, werden im Damentennis die Resultate der besten 16 Turniere mit in die Wertung einbezogen. Dazu gibt es noch zwei Besonderheiten zu beachten.

Wenn sich eine Spielerin für Turniere der Kategorie „Premier Mandatory“ oder höher qualifiziert hat, dann gehen die gewonnenen Punkte vorrangig in die Berechnung der besten 16 Ergebnisse mit ein. Befindet sich die Spielerin noch unter den besten 20 Tennisspielerinnen der Welt, so werden ihre zwei besten „Premier 5“ Turniere zusätzlich als Faktor gewertet.

Die alternative Weltrangliste bei den Damen ist das „Race to the Championships“. Wie bei den Herren betrachtet man in dieser Wertung nur die Ergebnisse der Spielerinnen innerhalb des jeweiligen Jahres. Die acht Spielerinnen mit den meisten Punkten sichern sich die Teilnahme an den WTA Finals am Saisonende.