Wie bespanne ich einen Tennisschläger?
Du hast viele Vorteile, wenn Du Deinen Tennisschläger selber bespannst. Zum einen hast Du die Möglichkeit, Deine Tennissaite frei zu wählen und bist an keinen Hersteller gebunden. Da es auf dem Markt die unterschiedlichsten Varianten gibt, sind Dir hier keine Grenzen gesetzt. Und falls du einmal eine andere Saite ausprobieren möchtest, kannst Du Deinen Schläger in kurzer Zeit neu bespannen.
Solltest Du am Wochenende ein wichtiges Spiel oder Turnier haben und Dir reißt plötzlich die Saite, ist das auch kein Problem für Dich. Du kannst die Sache selbst in die Hand nehmen und musst kein Sportfachgeschäft aufsuchen, das am Wochenende noch geöffnet hat.
Wenn Du Deinen Schläger regelmäßig neu bespannst, macht sich eine Besaitungsmaschine schnell bezahlt und Du kannst auf lange Sicht viel Geld sparen. Daher haben wir dieses detaillierte Tutorial für Dich erstellt, in dem Du Schritt für Schritt das Besaiten lernst.
Vorbereitung
Folgende Werkzeuge und Materialien benötigst Du, um Deinen Schläger zu bespannen:
- Besaitungsmaschine
- Seitenschneider
- Spitzzange
- Ahle
- 12 m Saite
Das wichtigste Werkzeug hierbei ist die Besaitungsmaschine. Im Bereich Besaitungsmaschinen gibt es verschiedene Modelle, von der manuellen bis zur elektrischen Maschine. Einen Überblick aller Maschinen und ihren Technologien findest Du hier. Du brauchst zudem einen Seitenschneider, eine Spitzzange und eine Ahle.
Natürlich darf die neue Saite auch nicht fehlen. Plane für die Bespannung 12 m Saite ein. Die meisten Tennissaiten werden in Einzelpackungen verkauft. In diesen Verpackungen ist die Saite bereits auf 12 m zugeschnitten.
Wenn Du eine 200 m Rolle besitzt, musst Du die Länge selbst messen und das 12 m Stück anschließend abschneiden.
Kleiner Tipp: Einige Besaitungsmaschinen haben ein integriertes Längenmessgerät.
Nun bereitest Du den Tennisschläger vor. Hier müssen die alten Saiten entfernt werden. Du nimmst jetzt den Seitenschneider und zerschneidest die Saiten. Starte in der Mitte des Schlägerkopfs und schneide dann kreisförmig nach außen. Danach ziehst Du die Saiten aus dem Schlägerrahmen.
Überprüfe im nächsten Schritt, ob alle Ösen im Schlägerrahmen intakt sind. Dies ist wichtig, da eine defekte Öse die neue Saite beschädigen könnte. Falls eine Öse gebrochen ist, solltest Du sie am besten austauschen. Passend dafür gibt es Ersatzösen.
Verfahren
Spanne jetzt Deinen Schläger in die Besaitungsmaschine ein. Viele Schläger haben dafür eine Markierung im Schlägerkopf, die Dir die Mitte des Kopfes anzeigt.
Achte darauf, dass der Rahmen fest in der Vorrichtung sitzt, sodass er beim Bepannen nicht verrutscht. Du solltest den Rahmen allerdings auch nicht zu fest einspannen, da Du durch den Druck den Rahmen beschädigen könntest.
Stelle im Anschluss die richtige Bespannungshärte an der Besaitungsmaschine ein.
Nimm im nächsten Schritt die Saite in die Hand und stelle sicher, dass die Saite nicht geknickt oder verknotet ist. Dies könnte dazu führen, dass die Saite beim Spannen reißt.
Für die Längs- und die Quersaiten brauchen wir zwei gleichgroße Teilstücke. Du misst die Saite ab und schneidest sie in der Mitte durch, sodass beide Teilstücke eine Länge von etwa 6 m haben.
Falls Du eine Hybridbesaitung gewählt hast, schaue einmal nach, welche der beiden Saiten als Längs- und welche als Quersaite verwendet wird.
Längssaiten
Jetzt fängst Du mit der Bespannung der Längssaite an. Ziehe die Saitenenden jeweils durch beiden mittleren Löcher des Rahmens ein. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Dazu musst Du einen Blick in das Schlägerherz werfen.
Wenn Dein Tennisschläger 6 Löcher im Schlägerherz besitzt, ziehst Du beide Enden zuerst durch das Schlägerherz. Hat Dein Schläger 8 Löcher, beginnst Du oben am Schlägerkopf.
Nachdem Du die Saitenenden durch die Löcher des Rahmens gezogen hast, hältst Du beide Enden mit Deinen Fingern fest und ziehst die Saite solange, bis sie gespannt ist. Dadurch sind beide Hälften der Saite gleich lang.
Nun nimmst Du eine Haltezange und fixierst die Saite an der Stelle, an welcher du mit dem Einziehen begonnen hast.
Nimm jetzt die andere Hälfte der Saite und spanne sie mit der Maschine. Die gespannte Saite fixierst Du mit der zweiten Haltezange. Versuche hierbei die Zange immer so nah wie möglich am Schlägerrahmen zu platzieren, um Spannungsverluste zu vermeiden.
Wenn Du die Haltezange fixiert hast, kannst Du die Spannung lösen und die Saite aus der Spannungsvorrichtung der Maschine nehmen.
Du fädelst anschließend die Saite durch das nächste Loch, spannst die Saite und fixierst sie mit der Haltezange. Wiederhole diesen Vorgang solange, bis Du 4 Bahnen auf der rechten bzw. linken Hälfte gespannt hast.
Mache dann mit der anderen Hälfte weiter. Mit dieser Vorgehensweise wird der Rahmen auf beiden Seiten gleichmäßig belastet. Nachdem Du die eine Hälfte abgeschlossen hast, wechselst Du wieder zur anderen Hälfte zurück und spannst dort die restlichen Längssaiten.
Achte darauf, dass Du einzelne Löcher überspringen musst, da diese für die Quersaiten vorgesehen sind. Im Rahmen der meisten Tennisschläger befinden sich Markierungen (z. B. Punkte), die Dir helfen, die richtigen Löcher für die Längssaiten zu finden.
Du kannst zusätzlich schauen, ob die jeweiligen Ösen eher horizontal oder vertikal ausgerichtet sind. Das Saitenbild des Schlägers hilft Dir ebenfalls, die Anzahl der Längs- und Quersaiten zu bestimmen.
Um die Längssaiten abzuschließen, fehlen nur noch die Knoten. Wähle ein Loch aus, durch das Du bereits eine Saite gezogen hast und in dem es noch genug Platz gibt, um das Saitenende einzufädeln. Du kannst hier die Ahle zur Unterstützung nehmen und das Loch bei Bedarf vergrößern.
Nachdem Du das Ende durch das Loch geführt hast, bildest Du eine Schlaufe um die jeweilige Längssaite. Anschließend führst du das Saitenende durch die Schlaufe und ziehst dieses mit der Spitzzange in Deine Richtung.
Der Knoten ist fertig. Mache den gleichen Knoten auch am anderen Saitenende. Die beiden Haltezangen kannst Du danach lösen.
Quersaiten
Jetzt geht es an die Quersaiten. Dafür benötigst Du das andere Teilstück der neuen Saite, das Du in der Vorbereitungsphase zugeschnitten hast. Wir empfehlen Dir, die Quersaiten immer vom Schlägerkopf zum Schlägerherz, also von oben nach unten einzuziehen. Diese Methode ist für den Rahmen besonders schonend.
Anders als bei den Längssaiten, beginnst Du hier mit einem Knoten. Suche Dir zuerst ein geeignetes Loch einer Längssaite. Führe das Saitenende der Quersaite durch dieses Loch und binde dann den gleichen Knoten, wie im Schritt zuvor.
Nun fädelst Du das andere Saitenende durch das erste Loch der Quersaiten. An dieser Stelle wird die Querbespannung mit der Längsbespannung verwoben. Du ziehst die Quersaite also immer abwechselnd über und unter der Längssaite durch.
Beim Durchziehen ist es besonders wichtig, dass die Quersaite in Bewegung bleibt. Andernfalls könnten die Längssaiten durch die Reibung beschädigt werden. Um das zu verhindern, schiebst Du die Quersaite einfach etwas nach unten, während Du ziehst.
Als nächstes ziehst Du die zweite Bahn ein. Beachte hier die Reihenfolge beim Weben. Wenn die Quersaite der vorherigen Bahn an einer Stelle unter einer Längssaite verläuft, so muss die Quersaite der folgenden Bahn über der Längssaite durchgezogen werden.
Nachdem die zweite Bahn fertig ist, spannst Du die Saite der ersten Bahn mit der Maschine. Anschließend sicherst Du die Spannung mit der Haltezange.
Bevor Du jetzt die zweite Bahn spannst, solltest Du erstmal die Quersaite für die dritte Bahn einfädeln. Erfahrungsgemäß ist es einfacher, eine Saite einzuziehen, bei der die vorherige Saite noch nicht gespannt wurde. Wenn Du die zweite Bahn gespannt hast, fixierst Du die Haltezange. Ziehe dann die vierte Bahn ein und spanne danach die dritte Bahn.
Führe dieses Verfahren für alle Quersaiten bis zur letzten Bahn weiter. Um die Saite endgültig zu fixieren, brauchst Du hier einen Knoten. Du gehst nach dem gleichen Prinzip vor, wie bei den Längssaiten. Suche ein geeignetes Loch im Rahmen, führe das Saitenende durch das Loch und mache den Knoten fest.
Danach kannst du die Haltezange lösen.
Abschluss
Zum Abschluss schneidest Du die überschüssige Saite an den Knoten ab. Setze mit dem Seitenschneider etwa 5 mm von Knoten entfernt an.
Prüfe alle Saiten und richte verschobenen Saiten mit der Ahle aus, um ein gleichmäßiges Saitenbett zu bilden.
Im letzten Schritt nimmst Du den Schläger aus der Besaitungsmaschine.
Du hast Deinen Tennisschläger erfolgreich bespannt. Jetzt ist er bereit für das nächste Match.