Boris Becker

Steckbrief

  • Nationalität: Deutschland
  • Geburtsdatum: 22.11.1967
  • Geburtsort: Leimen
  • Körpergröße: 1,91 m
  • Körpergewicht: 85 kg
  • Schlaghand: Rechtshänder
  • Profi seit: 1984
  • Einzeltitel: 49
  • Doppeltitel: 15
  • Grand Slam Titel (Einzel): 6
  • Preisgeld: 25 Millionen $

Kindheit und Jugend

Boris Becker wurde am 22. November 1967 als Sohn von Elvira und Karl-Heinz Becker in Leimen geboren. Neben seiner Tätigkeit als Architekt war Boris Vater ein leidenschaftlicher Tennisspieler und Gründer des Tennisclubs TC Blau Weiß Leimen. Dadurch machte Becker bereits im Kindesalter die ersten Erfahrungen mit dem Tennissport. Gemeinsam mit seiner Schwester Sabine wuchs Becker in der Nähe von Heidelberg auf, wo er später das Helmholtz-Gymnasium besuchte.

Im Alter von 7 Jahren trat Becker dann dem Tennisclub bei, wo er vom slowenischen Tennistrainer Boris Breskvar betreut wurde. Als der Badische Tennisverband Beckers sportliches Potential erkannte, nahm er ihn in die Jugendmannschaft auf.

Kurze Zeit später gewann der noch junge Boris Becker die deutsche Meisterschaft, sodass auch der Deutsche Tennis Bund auf ihn aufmerksam wurde. Daraufhin bekam er 1978 einen Platz im Jugendkader des DTB und spielte 1981 sogar in der Herrenmannschaft.

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Im Jahre 1982 konnte Becker seinen ersten internationalen Erfolg verzeichnen, als er beim Juniorenturnier „Orange Bowl“ im Doppel den Titel holte. 1983 entschloss er sich schließlich, das Gymnasium mit der mittleren Reife zu verlassen. Von diesem Zeitpunkt an wollte er sich voll und ganz auf seine Karriere als Tennisprofi konzentrieren.

Karriere

1984

Bereits in seiner ersten Saison als Profispieler gelang Becker der Sprung ins Hauptfeld der Australian Open. Im Turnier holte er insgesamt vier Siege, wodurch er es bis ins Viertelfinale schaffte.

Anschließend ging es für Becker zum Sandplatzturnier nach München, wo er mit seinem Spielpartner Wojtek Fibak im Doppel antrat. Zusammen gewann er dort mit Fibak den Titel, was seinen ersten großen Erfolg auf der Profitour markierte. Gleichzeitig galt dieser Sieg als endgültiger Durchbruch für Boris Becker.

1985

1985 sollte für Becker ein noch besseres Jahr werden. Zu Beginn der Saison sicherte er sich bei der Juniorenweltmeisterschaft in Birmingham den Titel. Dagegen musste er sich bei den Australian Open und den French Open jeweils in der zweiten Runde eine Niederlage hinnehmen.

Auf Rasen beweis Becker allerdings wieder seine Stärke, da er im Londoner Queen’s Club triumphierte. In Wimbledon gelang ihm dann die große Sensation, als er als ungesetzter Spieler das Turnier gewann. Außerdem stellte er mit seinen 17 Jahren einen neuen Rekord für den jüngsten Wimbledonsieger aller Zeiten auf, der bis heute ungebrochen ist.

Nach dem Wunder von Wimbledon war Becker auch beim Masters Turnier in Cincinnati erfolgreich. Hier trug er sich ebenfalls als jüngster Gewinner in die Geschichtsbücher des Tennis ein. Bei den US Open in New York scheiterte er jedoch im Achtelfinale.

Dank des Sieges in Wimbledon stand Becker am Ende der Saison auf Platz 6 der Weltrangliste.

1986

Im darauffolgenden Jahr schaffte es Becker, seine Leistung weiter zu steigern. Zunächst sicherte er sich den Titel beim Turnier in Chicago, welches zur damaligen Zeit auf Teppichboden ausgetragen wurde. Allerdings musste er bei den French Open eine Niederlage im Viertelfinale einstecken.

Von dieser Niederlage erholte sich Becker relativ schnell, da er in Wimbledon seinen Titel erfolgreich verteidigte. Nach diesem Sieg rückte er auf Position 4 in der Rangliste vor. Im weiteren Verlauf der Saison folgten Siege bei den Turnieren in Toronto, Sydney, Tokio und Paris. In New York konnte sich Becker über einen Einzug ins Halbfinale der US Open freuen. Dadurch kletterte der Deutsche am Jahresende auf Rang 2.

1987

Das Jahr 1987 verlief für Becker eher wechselhaft. Als er im Januar bei den Australian Open mitspielte, schied er bereits im Achtelfinale aus. Das Masters Turnier in Indian Wells konnte er wiederum für sich entscheiden. Hinzu kam der Triumph beim Teppichturnier in Mailand.

Zusätzlich erreichte er bei den French Open zum ersten Mal das Halbfinale. In der zweiten Hälfte der Saison drehte sich das Blatt für Becker jedoch. In Wimbledon schlug seine Titelverteidigung fehl, als er in der zweiten Runde an einem ungesetzten Spieler scheiterte.

Bei den US Open war Becker mit seinem Ergebnis ebenfalls nicht zufrieden. Genauer gesagt musste er im Achtelfinale gegen den US-Amerikaner Brad Gilbert eine Niederlage hinnehmen. Zusammengefasst gewann Becker in diesem Jahr lediglich drei Turniere. Aus diesem Grund fiel er auf Weltranglistenplatz 5 zurück.

1988

Im Jahr 1988 fand Becker zu seiner alten Form zurück. Zwar nahm er nicht an den Australian Open teil, dafür holte er aber den Sieg in Indian Wells. Im Anschluss feierte er einen weiteren Titelgewinn bei den WTC Finals in Dallas.

Bei den French Open in Paris reichte es diesmal nur fürs Achtelfinale. Nun begann die Vorbereitung für das Grand Slam Event in Wimbledon. Im Queen’s Club konnte Becker den nächsten Titel einfahren. Mit gestärktem Selbstvertrauen ging es schließlich nach Wimbledon, wo er es erneut ins Finale schaffte. Dort kam es zum Duell zwischen Becker und dem Schweden Stefan Edberg, mit dem besseren Ende für Edberg.

Im weiteren Verlauf der Saison entschied Becker die Turniere in Indianapolis, Tokio und Stockholm für sich. Darüber hinaus führte er die deutsche Mannschaft zum Gewinn des Davis Cup. Bei den US Open kam hingegen das frühe Aus in Runde zwei. Beim Saisonfinale, welches ebenfalls in New York stattfand, konnte er wieder triumphieren. In Summe verbesserte sich Becker auf den vierten Platz.

1989

Auch 1989 zeigte Boris Becker Tennis auf höchstem Niveau. In diesem Jahr war er wieder bei den Australian Open dabei, musste sich aber wieder im Achtelfinale geschlagen geben. Bei den Hallenturnieren in Mailand und Philadelphia war der Deutsche erfolgreicher. Hier nahm er zwei neue Trophäen nach Hause.

Auf Sand erreichte Becker das Halbfinale der French Open, hatte allerdings gegen Stefan Edberg das Nachsehen. Im Wimbledon gelang Becker dann die Revanche, als er Edberg im Finale in drei Sätzen deutlich bezwang.

Neben seinem dritten Triumph in London verteidigte er mit dem deutschen Team den Titel beim Davis Cup. Mit dem Sieg der US Open erfüllte Becker sich einen weiteren Kindheitstraum. Der Titelgewinn beim Turnier in Paris rundete seine Saison ab. Das Resultat: Platz 2 in der Weltrangliste.

1990

In diesem Jahr wollte Becker seinen Dauerrivalen Edberg von der Weltspitze ablösen. Üblicherweise startete er seine Saison in Melbourne bei den Australian Open. Dort gelang ihm der Einzug in die Runde der letzten acht, wo er jedoch dem Schweden Mats Wilander unterlag.

Trotz der Niederlage feierte Becker zwei Titelgewinne bei den Hallenturnieren in Brüssel und Stuttgart. Bei den French Open musste er einen erneuten Rückschlag hinnehmen, als er gegen Goran Ivanisevic in der ersten Runde verlor.

Weiterhin kam es im Finale von Wimbledon zur Neuauflage des Matches zwischen Becker und Edberg. Diesmal war Edberg der erfolgreiche Spieler. Als Generalprobe für die US Open gewann Becker das Hartplatzturnier in Indianapolis.

Bei den US Open ging er als Titelverteidiger ins Turnier, kam aber nicht über das Halbfinale hinaus. Dennoch verbuchte er kurz darauf zwei Titel bei den Turnieren in Sydney und Stockholm.

Letztlich schaffte Becker in dieser Saison nicht den Sprung auf Position 1. Stattdessen blieb er Weltranglistenzweiter.

1991

Das Jahr 1991 sollte dann zum Höhepunkt Beckers Karriere werden. Bereits bei den Australian Open sicherte er sich den ersten Titel des Jahres. Gleichzeitig war dies der fünfte Grand Slam Erfolg seiner Karriere.

Mit diesem Sieg war Becker schließlich an der Weltspitze angelangt. Er hatte seinen Rivalen Stefan Edberg nun vom Thron gestoßen. Insgesamt führte er die Weltrangliste 12 Wochen lang an, bevor er von Edberg wieder eingeholt wurde.

Während der Deutsche bei den French Open bis ins Halbfinale vordrang, zog er in Wimbledon erneut ins Endspiel ein. Hier traf er auf seinen Landsmann Michael Stich, mit dem besseren Ausgang für Stich.

Bei den US Open musste sich Becker allerdings in der dritten Runde geschlagen geben. Trotzdem machte er beim Hallenturnier in Stockholm den letzten Sieg der Saison perfekt.

1992

Im folgenden Jahr trat Becker als Titelverteidiger bei den Australian Open an. leider konnte er die Erwartungen vieler seiner Fans nicht erfüllen, da er schon in der dritten Runde ausschied. Trotz des Debakels in Melbourne holte er bei den Hallenturnieren in Brüssel und Rotterdam jeweils den Titel.

Die French Open mussten diesmal ohne Becker auskommen. Im weiteren Verlauf kam Becker 1992 in Wimbledon nicht über das Viertelfinale hinaus, da er Andre Agassi in einem Fünf-Satz-Match unterlag.

Daraufhin ging es zu den Olympischen Sommerspielen nach Barcelona, wo Becker zusammen mit seinem Spielpartner Michael Stich im Doppel die Goldmedaille holte.

Bei den US Open scheiterte er zwar im Achtelfinale, machte jedoch seine Punkteverluste mit dem Triumph in Basel wett. Hinzu kamen Titelgewinne beim Masters in Paris und bei den ATP World Tour Championships. Unterm Strich beendete Becker die Saison auf Platz Nr. 5.

1993

Becker schaffte es 1993 nicht mehr, an die Erfolge der Vorjahres anzuknüpfen. Bereits bei den Australian Open musste er eine bittere Niederlage gegen einen Qualifikanten in der ersten Runde hinnehmen. Kurzzeitig erholte er sich von diesem Rückschlag, als er die Turniere in Doha und Mailand gewann.

Doch dann kam bei den French Open wieder das frühe Aus in der zweiten Runde. In Wimbledon erreichte Becker das Halbfinale, hatte dort gegen Pete Sampras aber keine Chance. Bei den US Open reichte es für ihn nur fürs Achtelfinale.

Mit lediglich zwei Turniersiegen in der Saison stieg Becker am Ende auf Platz 11 im Ranking ab.

1994

Die Berg- und Talfahrt setzte sich für Becker im Jahr 1994 fort. Von Anfang an verzichtete er auf eine Teilnahme an den Australian Open. Allerdings schaffte er es beim Hallenturnier in Mailand, seinen Titel erfolgreich zu verteidigen. Wie auch vor zwei Jahren fanden die French Open ohne ihn statt.

In Wimbledon kämpfte sich Becker bis ins Halbfinale, musste sich aber Goran Ivanisevic in drei Sätzen geschlagen geben. Nach dem Ausscheiden in London verbuchte er zwei neue Erfolge bei den Hartplatzturnieren in Los Angeles und New Haven. In New York war relativ früh für den Deutschen Schluss. Er scheiterte schon bei seinem Auftaktmatch.

Immerhin schloss er die Saison mit einem Triumph beim Masters in Stockholm ab, womit er auf den dritten Platz in der Weltrangliste zurückkehrte.

1995

Das Jahr startete für Becker mit einer Niederlage in der ersten Runde der Australian Open. Dafür gewann er zum ersten Mal das Hallenturnier im französischen Marseille. Bei den French Open musste er sich in der dritten Runde geschlagen geben.

In Wimbledon stand der Deutsche zum siebten Mal im Finale, wo er auf Pete Sampras traf. Im Duell zwischen den beiden setzte sich am Ende Sampras durch. Weiterhin erreichte Becker in New York das Halbfinale der US Open.

Zum Abschluss der Saison ging es für ihn nach Hannover zu den ATP Finals. Er gewann das Turnier und krönte sich damit selber zum Weltmeister. In diesem Moment befand sich Becker auf Rang 4.

1996

1996 konnte Becker wieder mehr Titel als im Vorjahr gewinnen. Zu Beginn der Saison sorgte er für neue Euphorie, als er zum zweiten Mal bei den Australian Open triumphierte. Dabei war dies der sechste und zugleich letzte Grand Slam Titel in Beckers Tenniskarriere.

Bei den French Open wie auch später bei den US Open trat der Deutsche erneut nicht an. Während der Rasensaison gelang ihm im Londoner Queen’s Club ein weiterer Sieg. In Wimbledon drang er in die dritte Runde vor, musste aber aufgrund einer Verletzung am Handgelenk aufgeben.

Dennoch holte Becker die nächsten beiden Titel in Wien und Stuttgart. Am Ende der Saison gewann er sogar den Grand Slam Cup in München. Insgesamt hieß es für ihn Platz 6 in der Weltrangliste.

1997-1999

Ab dem Jahr 1997 zog sich Boris Becker schrittweise auf dem Profisport zurück. In dieser Zeit bestritt er immer weniger Turniere. Anfang 1997 spielte er noch bei den Australian Open mit, scheiterte dort jedoch in der ersten Runde.

Es folgten zwei weitere Teilnahmen am Traditionsturnier in Wimbledon. Während er 1997 ins Viertelfinale einzog, verpasste er 1999 den Einzug in die Runde der letzten acht. Ende Juni gab er dann sein Karriereende bekannt.

Privatleben

Boris Becker erhielt eine Reihe an Auszeichnungen für seine sportlichen Leistungen. Unter anderem wurde er ganze viermal zum Sportler des Jahres gewählt. Des Weiteren zeichnete man ihn mit dem Silbernen Lorbeerblatt und einem Bambi aus. 2003 wurde er noch in die „International Tennis Hall of Fame“ aufgenommen.

Nach seiner Karriere war Becker vor allem als Geschäftsmann tätig. Er beteiligte sich an verschiedenen Unternehmen, beispielsweise an Autohäusern. In seiner Freizeit war Becker zusätzlich als Pokerspieler aktiv und nahm an professionellen Turnieren Teil.

Von 2013-2016 arbeitete Becker als Trainer für den Serben Novak Djokovic. Mittlerweile fungiert Becker als Trainier der deutschen Nationalmannschaft. Nebenbei ist er als Sportkommentator für mehrere Fernsehsender tätig. Bis heute ist er zwei Ehen eingegangen, die beide später geschieden wurden. Becker hat insgesamt vier Kinder.