Wie Du mehr Topspin in Deine Schläge bekommst
Der Topspin ist einer der Grundbausteine des heutigen Tennisspiels. Wenn Du Dir erfolgreiche Tennisspieler anschaust, erkennst Du, dass der große Teil der Vor- und Rückhände mit dem charakteristischen Vorwärtsdrall gespielt wird.
Ein Spieler, den Topspin Schlag perfektioniert hat, ist Rafael Nadal. Mit seiner Topspin-Vorhand bringt es der Spanier auf eine Spinrate von bis zu 5.000 Ballumdrehungen pro Minute.
Natürlich ist das eine absolute Ausnahme, es gibt bei weitem keinen Spieler, der annähernd an diese Zahl herankommt. Trotzdem merkst Du, wie wichtig der Topspin mittlerweile geworden ist.
Welche Vorteile hat ein Schlag mit Topspin?
Bevor wird damit anfangen, wie Du den Topspin lernst und verbesserst, schauen wir uns zuerst einmal an, warum Du hauptsächlich mit Topspin spielen solltest. Davon abgesehen, dass ihn die Profispieler einsetzten, hat der Topspin viele Vorteile.
Zum einen machst Du es Deinem Gegner um einiges schwerer, den Ball zu Dir zurückzuspielen. Da Du dem Ball einen Vorwärtsdrall mitgibst, springt er im gegnerischen Feld wesentlich höher auf.
Auf diese Weise drückst Du Deinen Gegner weiter hinter die Grundlinie. Somit entstehen neue Freiräume in seinem Feld, die Du ausnutzen kannst. Außerdem hat er weniger Möglichkeiten, Dich im Ballwechsel anzugreifen.
Ein weiterer Vorteil des Topspin Schlags ist, dass Du weniger Fehler machst. Ich weiß, Du denkst jetzt bestimmt: „Aber es entstehen doch gerade viele Fehler, wenn ich versuche, mit Topspin zu spielen.“. Nun, diese Fehler sind in erster Linie auf eine falsche Technik zurückzuführen.
Mit der richtigen Technik senkst Du tatsächlich Deine Fehlerquote erheblich. Hier kommt der Magnus-Effekt ins Spiel.
Weniger Fehler durch Magnus-Effekt
Der Magnus-Effekt ist ein physikalisches Phänomen, welches besagt, dass der Tennisball durch seine Rotation in der Luft in eine Richtung abgelenkt wird. Dabei hängt die Richtung des Balls von der Art der Rotation ab. Ein Ball mit einem Vorwärtsdrall lenkt sich nach unten ab während ein Ball mit Rückwärtsdrall (Slice) länger in der Luft bleibt.
Im Vergleich zu einem normalen Schlag besitzt ein Ball mit Topspin deshalb eine erheblich steilere Flugbahn. Der Tennisball dreht sich sozusagen in das Feld Deines Gegners herein. Demzufolge landen weniger Deiner Schläge hinter der Grundlinie im Aus.
Zudem hast Du nun mehr Spielraum über dem Netz. Du musst den Ball nicht mehr so knapp über das Netz spielen, sondern kannst ruhig etwas höher ansetzen. Dadurch bleiben ebenfalls weniger Bälle im Netz hängen.
Wie erzeuge ich Topspin?
Im Grunde genommen kannst Du Topspin sowohl mit der Vorhand als auch der Rückhand erzeugen. Er entsteht durch die Reibung zwischen dem Ball und der Saiten des Tennisschlägers. Die Menge an Topspin ist vor allem von der Schwungbewegung und dem Treffpunkt des Balls auf der Schlagfläche abhängig.
Wenn Deine Schlagfläche parallel zum Netz ausgerichtet ist und Du den Ball nur in einer geraden Bewegung nach vorne spielst, erzeugst Du beispielsweise keinen Topspin. Um möglichst viel Topspin zu erzeugen, musst Du versuchen, mit den Saiten über die Oberfläche des Balls zu wischen.
Bildlich kannst Du Dir den Ball als eine Uhr vorstellen. In dieser Grafik kommt der Ball von rechts auf Dich zu, d. h. Du stehst mit Deinem Schläger auf der linken Seite. Jetzt ist Deine Aufgabe, den Ball mit dem Schläger von 6 nach 12 Uhr „anzuschneiden“.
Du gehst also erstmal von unten an den Ball heran und schwingst Deinen Schläger dann in einer leichten Aufwärtsbewegung nach oben, sodass der Ball nach vorne rotiert. Achte bitte darauf, dass Du die Schlagfläche nicht zu steil hältst.
Das hätte zur Folge, dass der Ball zu kurz fliegt und im Netz landet. Auf der anderen Seite solltest Du den Schläger nicht zu flach halten, weil die Ball sonst zu sehr nach oben ausbricht.
Falls Du z. B viele Rahmentreffer hast, ist das oftmals ein Zeichen von zu flach oder steil geschlagenen Bällen. In diesem Fall solltest Du unbedingt Deinen Schlagwinkel im Auge behalten bei Bedarf korrigieren.
Generell gibt es einen Trick, mit dem Du überprüfen kannst, ob Du eine Topspin-Vorhand bzw. Topspin-Rückhand gespielt hast. Dazu hörst Du Dir den Klang Deines Schläger beim Ballkontakt an. Klingt er dumpf, so hast Du den Ball mit kaum oder keinem Topspin geschlagen. Ist der Klang dagegen höher, kannst Du sichergehen, dass der Ball Spin hatte.
Die 3 Tipps für mehr Topspin
Wenn Du die alle vorherigen Punkte durchgegangen bist und verstanden hast, bist Du bereit für den nächsten Schritt. Wir haben für Dich drei Tipps, mit denen Du Deine Topspin Schläge noch weiter verbesserst.
Die Schwungbewegung
Eine unter Tennisspielern weit verbreitete Annahme ist, dass Topspin von der Kraft des jeweiligen Spielers abhängt. Das stimmt nicht ganz. Insgesamt ist der Schwung Deines Körpers beim Schlag viel bedeutender.
Grundsätzlich spielen zwei Körperteile beim Topspin Schlag eine große Rolle, Dein Schlagarm und Dein Handgelenk. Damit Du den meisten Topspin herausholen kannst, ist es notwendig, dass hier Deine Muskeln locker sind. Es bringt nämlich nichts, den härtesten Schlag der Welt zu spielen, wenn Du verkrampft bist.
Darüber hinaus führt eine lockere Muskulatur zu einer flüssigen Schwungbewegung, mit der Du den Ball mit mehr Kraft und Spin schlägst.
Der optimale Treffpunkt
Im Allgemeinen ist der Treffpunkt mit der größten Wirkung dort, wo der Ball am längsten mit den Saiten des Tennisschlägers in Berührung kommt. Wir suchen also die längste Strecke zwischen dem Schlägerrahmen. Diese befindet sich zentral auf dem Saitenbett, im Bereich des Sweetspots. Schaue, dass Du den Ball mit dieser Fläche triffst.
Die richtige Ausrüstung
Solltest Du ein Spieler sein, der das Maximum an Topspin herausholen möchte, dann könntest Du zusätzlich Deine Ausrüstung anpassen. Für Dich sind dann Punkte wie das Saitenbild des Tennisschlägers sowie das Material, der Durchmesser und die Bespannungshärte der Tennissaiten interessant.
So übst Du den Topspin
Nach den technischen Grundlagen kommt bekanntermaßen die Praxis. Gehe jetzt auf den Tennisplatz und übe den Topspin Schlag auf der Vorhand- und der Rückhandseite. Diese drei Übungen sind perfekt für den Einstieg und ohne Spielpartner oder Trainer durchführbar:
Übung 1
- Stelle Dich einen Meter vor das Netz.
- Greife Deinen Tennisschläger am Schlägerhals.
- Wirf mit der anderen Hand einen Ball auf Schulterhöhe hoch.
- Spiele den Ball mit Topspin über das Netz.
- Versuche möglichst viele Bälle auf der T-Linie zu platzieren.
Übung 2
- Positioniere einen Eimer im Abstand von 1m hinter dem Netz.
- Stelle Dich direkt an das Netz heran.
- Nimm einen Ball und drücke ihn mit Deinen Fingern an die Netzkante.
- Rolle den Ball mit Drall über die Netzkante.
- Probiere den Ball in den Eimer zu treffen.
Übung 3
- Stelle eine Platte in einem Winkel von ca. 60° am Netz auf.
- Begib Dich seitlich neben die Platte.
- Nimm Deinen Schläger und einen Ball zur Hand.
- Drücke den Ball mit dem Schläger gegen die Platte.
- Rolle den Ball mit dem Schläger über das Netz hinaus.
- Versuche den Ball möglichst weit weg vom Netz zu platzieren.