Der Babolat Play Tennis Sensor im Test
Von Babolat als Revolution des Tennissports angekündigt. Dieser Schläger sollte die Art und Weise, wie Tennis trainiert wird, komplett verändern. Demzufolge war der Andrang bei vielen Spielern riesig.
Bei dem Babolat Play Pure Drive handelt es sich um den ersten smarten Tennisschläger, der durch einen integrierten Sensor die Schläger des Spielers aufzeichnet. Diese Daten werden anschließend ausgewertet, wodurch sich der Spieler ein Bild von seinen Stärken und Schwächen machen kann.
Das klingt auf den ersten Blick super. Doch hält der Schläger wirklich, was er verspricht? Wir haben den Pure Drive genaustens unter die Lupe genommen und ausgiebig getestet. Wie der Test verlaufen ist, erfährst Du hier.
Eine Innovation?
Grundsätzlich ist die Idee von smarten Sportgeräten nicht neu. In anderen Sportarten ist die Sensortechnik weit verbreitet, wie z. B. im Fußball. Tennisspieler mussten sich dagegen etwas länger gedulden. Mittlerweile gibt es neben Babolat weitere Hersteller, die diese innovative Technologie anbieten.
Meistens sind das flexibel montierbare Sensoren, die man wieder einfach abnehmen kann. Bei dem Pure Drive ist das etwas anders. Hier ist den Sensor fest im Griff verbaut und dementsprechend nicht herausnehmbar. Der Vorteil ist, dass der Sensor nicht vom Schläger abfallen kann. Zusätzlich wird er vor Nässe geschützt.
Der Schläger
In dem Babolat Play Paket ist neben dem Schläger noch eine Schlägerhülle, eine Bedienungsanleitung und ein Ladekabel enthalten. Wie der Name schon sagt, ist diese „Play“ Variante an das beliebte Babolat Pure Drive Modell angelehnt. Die Schlägermerkmale sind bei beiden Schlägern identisch:
- Schlägerkopfgröße: 645 cm
- Schlägerlänge: 68,6 cm
- Rahmenhöhe: 23-26-23 mm
- Rahmenhärte: 72 RA
- Schlägergewicht: 300g
- Balancepunkt: 32 cm
- Saitenbild: 16×19
- Bespannungshärte: 25-28 kg (empfohlen)
Lediglich das Design unterscheidet sich. Vielleicht vermisst Du das einzigartige und nicht zu verwechselnde Blau der Grundvariante. Stattdessen kommt der Schläger in einem neuen schwarzen Design mit weißen Schriftzügen und orangenen Farbakzenten.
Wir waren überrascht, dass der Play Schläger trotz des Sensors die gleiche Balance wie das reguläre Modell besitzt. Normalerweise werden Schläger mit Sensoren nämlich grifflastiger. In diesem Fall hat es Babolat gut hinbekommen, den Sensor so einzubauen, dass das Spielverhalten des klassischen Pure Drive nicht verändert wird.
Vorteile
Wie auch beim Grundmodell hat uns die hohe Ballbeschleunigung des Schlägers sehr beeindruckt. Durch den großen Schlägerkopf bekommst Du eine enorme Power in Deine Grundschläge hinein. Zudem bietet Dir der Schläger mit seinem offenen 16×19 Saitenbild ein ausgesprochen hohes Spinpotential. Alle unsere Tester haben die Kombination aus Kraft und Spin geliebt.
Nachteile
Leider blieb die Schlagkontrolle bei diesem Schläger etwas außen vor. Natürlich liegt der Fokus beim Pure Drive auf Kraft und Spin, allerdings hätten wir uns hier ein wenig mehr Stabilität gewünscht. Besonders bei Volleys am Netz war das der Fall. Wir haben auch gemerkt, dass Grundschläge schneller verzogen und somit im Aus landeten. Demnach musst Du also einige Abstriche im Bereich Spielgefühl und Komfort machen.
Die Technologie
Kommen wir nun zur interessanten Technologie des Sensors. Wie funktioniert der Schläger im Detail?
Im Grunde genommen sammelt der Chip im Schlägergriff zuerst Informationen von jedem einzelnen Schlag, den Du auf dem Tennisplatz machst. Anschließend werden diese Daten per Bluetooth an die Babolat Play App übermittelt und ausgewertet. Diese App ist für Geräte mit dem Betriebssystemen iOS und Android verfügbar.
Die App
Nach dem Download der App erstellst Du ein Benutzerkonto und loggst Dich daraufhin in die App ein. Jetzt synchronisierst Du den Schläger mit der App. Schalte zunächst den Sensor an der Griffkappe ein. Halte dann den zweiten, größeren Knopf so lange gedrückt, bis ein pinkes Licht leuchtet. Ein paar Sekunden später erscheint eine Nachricht auf dem Display, dass die App mit Deinem Schläger verbunden ist.
Um eine Trainingseinheit zu starten, drückst Du nochmal auf den Bluetooth Knopf, bis ein blaues Licht anfängt zu blinken. Damit befindet sich der Schläger im Aufzeichnungsmodus. Nun kannst Du mit dem Spiel loslegen. Wichtig ist, dass das blaue Licht während der gesamten Trainingseinheit blinkt, damit auch alle Schläge erfasst werden. Bei voll geladenem Akku hält der Sensor bis zu 6 Stunden.
Bist Du mit dem Training fertig, öffnest Du die App und erstellst eine neue Session. Dabei hast Du die Wahl zwischen einer freien Session, der Trainingseinheit und dem Matchmodus. Danach verbindest Deinen Schläger erneut mit der App. Die Daten werden jetzt per Bluetooth übertragen.
Technisch gesehen empfanden wir das Verbinden des Schlägers mit unserem Smartphone als einfach und unproblematisch. Bei allen Testern hat die Synchronisierung reibungslos funktioniert.
Die Auswertung
Nach der erfolgreichen Analyse der Daten erhältst Du eine Übersicht mit Angaben zu der Anzahl der Schläge, der Schlagintensität und der Spielzeit. Interessant fanden wir, dass die tatsächliche Spielzeit nur halb so groß wie die Gesamtspielzeit war.
Das ist aber bei Weitem noch nicht alles. Die App bietet Dir darüber hinaus eine Menge anderer wissenswerter Statistiken, wie z. B. der Schlaganalyse. Dabei werden die Schläge in 5 Kategorien eingeteilt:
- Vorhand
- Rückhand
- Aufschlag
- Smash
- Volley
In der Graphik kannst Du Dir die Anzahl der gemessenen Schläge in absoluten Zahlen oder als Prozentsatz anzeigen lassen. In unserem Test hat der Tennisschläger die meisten Schläge richtig aufgezeichnet. Jedoch muss man sagen, dass Volleys und Schmetterbälle nicht richtig erkannt wurden. Diese hat der Sensor entweder den Vor- und Rückhänden oder den Aufschlägen zugeordnet.
Zu den bisherigen Funktionen hast Du die Möglichkeit, Deine Treffergenauigkeit genaustens auswerten zu lassen. Der Schlägerkopf ist hier in 5 verschiedene Bereiche unterteilt. In der Mitte befindet sich dementsprechend der Sweetspot. Auf diese Weise siehst Du, wie viele Bälle Du in welchem Bereich getroffen hast. Diese Ansicht kannst Du auch nach Aufschlag, Vorhand und Rückhand filtern.
Wir finden, dass diese die beste Funktion der App ist. Denn im Tennis ist ein wesentlicher Faktor, die Treffgenauigkeit zu verbessern. Für einen optimalen Schlag musst Du den Ball im Sweetspot treffen. Hier kriegst Du direkt ein Feedback über die Anzahl der perfekt getroffenen Bälle.
Eine weitere informative Statistik zeigt Dir den Spin der geschlagenen Bälle. Der Sensor unterscheidet zusätzlich zwischen Topspin, Slice und Bällen ohne Spin. Dabei kannst Du im Detail den Spin Deines Aufschlags und Deiner Vor- und Rückhand einzeln betrachten. Tennisspieler, die gerne viel Spin einsetzen, werden diese Funktion lieben.
Beim Abschluss einer Session fasst die App alle Daten zusammen und entwickelt auf dieser Basis ein Nutzerprofil. In einem Bewertungssystem wird daraufhin Dein Spielfortschritt angezeigt.
Die App beinhaltet neben der Spielanalyse auch eine Community, in der Du Dich mit anderen Tennisspielern austauschen und Deine Leistungen messen kannst. Außerdem hast Du die Möglichkeit, einen eigenen Trainingsplan zu erstellen.
Fazit
Insgesamt finden wir den Grundgedanken, den Tennissport digital zu machen, sehr interessant. Der Pure Drive Sensor Tennisschläger ist in Verbindung mit der Babolat Play App ein hilfreiches Gadget, um das eigene Tennisspiel zu verbessern.
Die App punktet mit einer einfachen Handhabung und einer intuitiven Benutzeroberfläche. Du bekommst nützliche Statistiken an die Hand mit denen Du schauen kannst, bei welchen Schlägen Du noch Trainingsbedarf hast.
In unserem Test zeigte der Sensor zwar einige Ungenauigkeiten, allerdings war dies hauptsächlich bei der Messung von Volleys und Schmetterbällen der Fall. Aus unserer Sicht ist der Play Pure Drive trotzdem eine gute Wahl für ambitionierte Tennisspieler, die umfangreiche Informationen zu ihrem Spiel erhalten möchten, um ihre Technik weiter zu verbessern.